Pastoralamtsleiter der Diözese Feldkirch.
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In jenen Tagen sprach der HERR zu Mose: Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt hast, läuft ins Verderben. Schnell sind sie von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht, sich vor ihm niedergeworfen und ihm Opfer geschlachtet, wobei sie sagten: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben. Weiter sprach der HERR zu Mose: Ich habe dieses Volk gesehen und siehe, es ist ein hartnäckiges Volk. Jetzt lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt! Dich aber will ich zu einem großen Volk machen. Mose aber besänftigte den HERRN, seinen Gott, indem er sagte: Wozu, HERR, soll dein Zorn gegen dein Volk entbrennen, das du mit großer Macht und starker Hand aus dem Land Ägypten herausgeführt hast. Denk an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Israel, denen du selbst geschworen und gesagt hast: Ich will eure Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel, und: Dieses ganze Land, von dem ich gesprochen habe, will ich euren Nachkommen geben und sie sollen es für immer besitzen. Da ließ sich der HERR das Unheil reuen, das er seinem Volk angedroht hatte.
Ich danke dem, der mir Kraft gegeben hat: Christus Jesus, unserem Herrn. Er hat mich für treu gehalten und in seinen Dienst genommen, obwohl ich früher ein Lästerer, Verfolger und Frevler war. Aber ich habe Erbarmen gefunden, denn ich wusste in meinem Unglauben nicht, was ich tat. Doch über alle Maßen groß war die Gnade unseres Herrn, die mir in Christus Jesus den Glauben und die Liebe schenkte. Das Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten. Von ihnen bin ich der Erste. Aber ich habe gerade darum Erbarmen gefunden, damit Christus Jesus an mir als Erstem seine ganze Langmut erweisen konnte, zum Vorbild für alle, die in Zukunft an ihn glauben, um das ewige Leben zu erlangen. Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, einzigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen.
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen. Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war! Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die keine Umkehr nötig haben. Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das Haus und sucht sorgfältig, bis sie die Drachme findet? Und wenn sie diese gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir, denn ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte! Ebenso, sage ich euch, herrscht bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.
Hand auf’s Herz: Wann haben Sie zuletzt eine ganze Nacht lang mit großer Sorge Ihr „schwarzes Schaf“ gesucht? Bei mir ist es, glaub ich, schon etwas länger her. Mein Handy, meine Geldtasche und meinen Regenschirm suche ich da schon öfters, aber das ist eine andere Geschichte.
Jesus sagt, dass im Himmel mehr Freude über einen einzigen Sünder herrscht, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren. Will heißen? Wer sein Leben wirklich voll leben will, der arbeitet vermutlich ein Leben lang an seiner eigenen Bekehrung. Ups! Bekehrung. Darf man das überhaupt noch sagen?
Im Alter von 18 Jahren habe ich eine interessante Definition für das Wort Bekehrung gefunden. Als junger Student lernte ich damals Französisch in einem christlichen Studentenwohnheim in Lourdes. Zu den Regeln gehörte, dass sich alle Mitbewohner/innen an der Hausarbeit beteiligten. Eine etwas ältere Studentin hatte schon Karriere gemacht und war als Fernsehreporterin tätig. Sie dachte, es nicht nötig zu haben, sich auf das „Niveau der Kehrenden“ zu begeben. Ich erinnere mich noch gut, als sie eines Mittags den Besen durch die Küche warf und meinte, dass sie nicht dafür gekommen sei, um den Boden zu reinigen. Außerdem zahle sie Studiengebühren. Dabei blieb es aber nicht. Gegen Mitternacht entdeckte ich plötzlich Licht in der Küche und konnte die junge Frau durch das Fenster beim nächtlichen Nachkehren entdecken. Sie hatte im Laufe des Tages in sich hinein gehört und sich im wahrsten Sinne des Wortes ein wenig bekehrt.
Ein Sprichwort sagt: „Der könnte auch zuerst vor der eigenen Türe kehren.“
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