ist Pastoralamtsleiterin der Diözese Linz.
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In jenen Tagen geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm. Der König Antíochus wollte sie zwingen, entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch anzurühren, und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen. Einer von ihnen ergriff für die andern das Wort und sagte: Was willst du uns fragen und was willst du von uns lernen? Eher sterben wir, als dass wir die Gesetze unserer Väter übertreten.
Als der Erste der Brüder auf diese Weise gestorben war, führten sie den Zweiten zur Folterung. Als er in den letzten Zügen lag, sagte er: Du Unmensch! Du nimmst uns dieses Leben; aber der König der Welt wird uns zu einem neuen, ewigen Leben auferstehen lassen, weil wir für seine Gesetze gestorben sind.
Nach ihm folterten sie den Dritten. Als sie seine Zunge forderten, streckte er sie sofort heraus und hielt mutig die Hände hin. Dabei sagte er gefasst: Vom Himmel habe ich sie bekommen und wegen seiner Gesetze achte ich nicht auf sie. Von ihm hoffe ich sie wiederzuerlangen.
Sogar der König und seine Leute staunten über den Mut des jungen Mannes, dem die Schmerzen nichts bedeuteten.
Als er tot war, quälten und misshandelten sie den Vierten genauso. Dieser sagte, als er dem Ende nahe war: Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns auferstehen lässt.
Darauf warten wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben. Für dich aber gibt es keine Auferstehung zum Leben.
Schwestern und Brüder!
Jesus Christus selbst aber, unser Herr, und Gott, unser Vater, der uns liebt und uns in seiner Gnade ewigen Trost und sichere Hoffnung schenkt, ermutige eure Herzen und gebe euch Kraft zu jedem guten Werk und Wort.
Im Übrigen, Brüder und Schwestern, betet für uns, damit das Wort des Herrn sich ausbreitet und verherrlicht wird, ebenso wie bei euch! Betet auch darum, dass wir vor den bösen und schlechten Menschen gerettet werden; denn nicht alle nehmen den Glauben an.
Aber der Herr ist treu; er wird euch Kraft geben und euch vor dem Bösen bewahren. Wir vertrauen im Herrn auf euch, dass ihr jetzt und auch in Zukunft tut, was wir anordnen. Der Herr richte eure Herzen auf die Liebe Gottes aus und auf die Geduld Christi.
In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die bestreiten, dass es eine Auferstehung gibt, zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen verschaffen.
Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der zweite, danach der dritte und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt.
Da sagte Jesus zu ihnen: Die Kinder dieser Welt heiraten und lassen sich heiraten. Die aber, die gewürdigt werden, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten nicht, noch lassen sie sich heiraten. Denn sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und als Kinder der Auferstehung zu Kindern Gottes geworden sind. Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn leben sie alle.
„Der Herr richte eure Herzen auf die Liebe Gottes aus und auf die Geduld Christi“, so schreibt Paulus an die Gemeinde von Thessaloniki. – Ich bin bei der „Geduld Christi“ hängen geblieben. Dazu ist mir eine Passage von Papst Franziskus über seinen Namenspatron im Film von Wim Wenders eingefallen: „Der heilige Franziskus steht in der Geschichte für eine Wiederbelebung der Figur Christi auf eine radikale und absolute Weise, durch seine Armut, durch seine Liebe für Arme und Kranke, seine Fürsorge für sie, durch seine Geduld mit den Menschen und mit ihren Schwächen. Auch mit den Schwächen seiner Brüder und Anhänger. Ein Mensch, der so viel Geduld und Verständnis hat, wandelt das um und wird zu einem Mann des Dialogs.“
Wenn Geduld mit jemandem der Anfang von Dialog ist, dann sagt Paulus den Christinnen und Christen zu, dass sie durch das Ausrichten auf die Liebe Gottes Menschen des Dialogs mit Christus werden. Im echten Dialog geben und bekommen beide Partner in gleicher Weise.
In einem Kommentar zur Amazonassynode schreibt die Journalistin Gudrun Sailer: „Wenn die Kirche sich ganz klar an die Seite der Indigenen, der Entrechteten, der entwurzelten Migranten in den Städten stellt, dann deshalb, weil sie Jesus treu ist“, so Sailer. Auch der Protest gegen Umweltzerstörung oder Forderungen nach Energiewende und nachhaltiger Wirtschaft seien darin grundgelegt.
Im Evangelium erschließt Jesus seinen jüdischen Zeitgenossen den Auferstehungsglauben. Auferstehung verstehen wir durch Christus als Leben spendendes Ziel, als Ausgerichtetsein auf die Liebe Gottes. Dadurch erleben wir die Geduld Christi hautnah!
Übersetzen wir diese Geduld Christi auf unseren Alltag hier, im Amazonasgebiet, in allen Ländern: Wie zeigt sich echter Dialog im Sinne Jesu? Was bedeutet es, Jesus treu zu sein?
ist Pastoralamtsleiterin der Diözese Linz.
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