ist Pfarrerin der evangelischen Pfarrgemeinde Lienz in Osttirol.
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So spricht Gott, der HERR: Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Gasse erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht. Er verglimmt nicht und wird nicht geknickt, bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf seine Weisung warten die Inseln.
Ich, der HERR, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich schaffe und mache dich zum Bund mit dem Volk, zum Licht der Nationen, um blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und die im Dunkel sitzen, aus der Haft.
In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden verkündete durch Jesus Christus: Dieser ist der Herr aller. Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.
In jener Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir? Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf. Und siehe, da öffnete sich der Himmel und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.
„Mein geliebter Sohn“
Diese Evangelienstelle ist ein sehr persönlicher Text für mich. Als ich im Januar 2011 im norwegischen Trondheim als Pfarrerin eingesegnet wurde, durfte ich über diese Worte predigen: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Der Satz gleicht der altägyptischen Adoptionsformel bei der Einsetzung des Thronfolgers. Das Erklingen dieser Worte bei der Taufe Jesu erinnert an die Einsetzungszeremonie eines Königssohnes. Zu Beginn von Jesu Wirken wird proklamiert, dass er Gottes Sohn und der kommende König ist.
Im Namen Jesu. Der Täufer Johannes mahnte zu Umkehr und taufte diejenigen, die zur Buße bereit waren. Jesus bestand trotz seiner Makellosigkeit auf die Taufe, „um die Gerechtigkeit zu erfüllen“. Er handelte nach Gottes Willen, immer und überall. So ließ er sich am Anfang seines irdischen Wirkens taufen. In den letzten Versen des Matthäusevangeliums, fordert uns der Auferstandene auf, mit dieser Tradition fortzufahren (Mt 28,18f).
Bei der Taufe im Namen Jesu handelt es sich aber nicht länger um eine Bußhandlung, sondern um den Zuspruch der Gnade Gottes als Geschenk. Jesus hat mit seinem Leben, seinem Tod und seiner Auferstehung alles aus dem Weg geräumt, was uns von Gott trennt. Wir können ein unbelastetes Verhältnis zu unserem Vater im Himmel pflegen. So dürfen wir uns als Königskinder verstehen, die das Reich Gottes erben werden. In der Taufe wird uns bestätigt, dass wir Gottes geliebte Kinder sind. Dieses Geschenk können wir uns nicht verdienen oder verspielen. Wir dürfen es annehmen, wenn Gott sagt: „Du bist mein geliebtes Kind, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe!“
Zum Weiterdenken
Alle Christen taufen im Namen Jesu. Die wechselseitige Anerkennung des Sakramentes der Taufe im Jahre 2007 war ein wichtiger Schritt in der Geschichte der Ökumene.
ist Pfarrerin der evangelischen Pfarrgemeinde Lienz in Osttirol.
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