Wort zum Sonntag
Der Berg als Geschenk
© Niederleitner
GLAUBENS_GUT
Ein Grund ist die sportliche Betätigung: Was kann mein Körper leisten? Wie setze ich meine Kraft ein, wie meine Geschicklichkeit? Ein anderer Grund ist das Naturerlebnis, die Nähe zu Wald, Bach, Almwiese und die Begegnung mit Tieren. Als ein dritter Grund ruft die Aussicht Menschen in die Höhe: Von Bergeshöhen sehen wir weiter und sehen wir anders. Wir sehen mehr vom Land. Alle drei Gründe haben die Auseinandersetzung mit der Schöpfung gemeinsam, denn sowohl der Körper als auch Tiere und Pflanzen und natürlich auch Täler, Berge und Ebenen sind Teil dieser einen Schöpfung.
Mehr als ich
Alle drei Gründe weisen zudem über sich hinaus. Die sportliche Anstrengung stellt die Frage: Wie geht es mir dabei, Ziele zu erreichen – oder sie nicht zu erreichen? Die Naturbegegnung stellt die Frage: Wie verhalte ich mich gegenüber der „Um-Welt“ des Menschen, wie achte ich andere Lebewesen – und was macht das mit mir? Die neue Perspektive, die erweiterte Sicht stellt die Frage: Muss ich mein Denken, Fühlen und Handeln aufgrund der vergrößerten oder anderen Erkenntnis anpassen?
Erfahrung der Fülle
Es ist kein Wunder, dass Berge zu Orten der religiösen Erfahrung geworden sind. Am Berg Ararat strandet die Arche. Am Berg Horeb offenbart sich Gott dem Mose, auf dem Sinai gibt er seinem Volk die Weisung. In der Berglandschaft Galiläas predigte Jesus von Nazaret, nach Zion zog er mit seinen Jüngern hinauf, auf Golgota gab er sein Leben hin und auf einem Berg, so berichtet es der Evangelist Matthäus, trafen die Jünger den Auferstandenen wieder. Noch heute werden Berge auch aus spirituellen Gründen bestiegen. Auch wer nicht glaubt, wird am Berg beschenkt durch die Erfahrung der Schönheit und der Fülle.
Viele Bergerfahrungen sind so wirkmächtig, dass sie zwar mit der Zeit in den Hintergrund treten, aber nie ganz verschwinden. Dann ist der Berg in uns – auch dann, wenn wir nicht mehr hinaufsteigen können.
Jetzt die