Wort zum Sonntag
Auf der Himmelfahrt-Ikone stehen die Jünger dicht gedrängt um Maria, neben Maria zwei Engel. Sie helfen der Jüngerschar das, was vor ihren Augen passiert, zu verstehen. Der eine Engel weist mit einer Hand nach oben. Das ist die vertraute Blick-, Denk- und Gebetsrichtung: zu Christus, dem erhöhten Herrn, dem Hoffnungsträger, an dem alle Menschen sehen können, was sie erwartet. Es ist für sie ein Platz bei Gott bereitet. Der zweite Engel streckt seine Hand nicht nach oben, er hat sie am Körper angelegt, vielleicht zeigt er sogar zur Erde und erinnert an die ebenso wichtige Blickrichtung. „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“, heißt es in der Apostelgeschichte (Apg 1,11). Bis zum Ende der Welt. Adolf Trawöger unterstreicht in einer Predigt diesen vernachlässigten Aspekt von Christi Himmelfahrt – den Blick auf den Boden. Knapp zusammengefasst sagt er: „Zu einfach wäre es nämlich, sich hinzustellen und traurig nach oben zu blicken. Die Jüngerinnen und Jünger sind aufgefordert zu bezeugen, dass Gott in Jesus den Menschen ganz nahe ist. Es handelt sich um die Verwirklichung des Auftrags hier und jetzt auf Erden. Das feiern wir zu Christi Himmelfahrt: Dieser Jesus ist nicht irgendwo im uns unzugänglichen Jenseits, sondern hier bei uns. Darum heißt es am Ende des Matthäusevangeliums: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt!“
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken durch unseren Herrn Jesus Christus, den König der Herrlichkeit. Denn er ist als Sieger über Sünde und Tod aufgefahren in den Himmel. Die Engel schauen den Mittler zwischen Gott und den Menschen, den Richter der Welt, den Herrn der ganzen Schöpfung. Er kehrt zu dir heim, nicht um uns Menschen zu verlassen, er gibt den Gliedern seines Leibes die Hoffnung, ihm dorthin zu folgen, wohin er als Erster vorausging.
Die Einleitung zum Hochgebet fasst die Bedeutung der Himmelfahrt Christi in Form des Gebets zusammen.
Bildtext Christi-Himmelfahrt-Ikone:
Die Ikone wurde von Adolf Trawöger, Rektor des Bildungshauses Schloss Puchberg, „geschrieben“ – nach der Himmelfahrts-Ikone aus dem 14. Jahrhundert, die sich im Museum der Sophia-Kathedrale in Nowgorod befindet. Das Original ist etwas mehr als zwei Meter hoch.
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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