Wort zum Sonntag
Die zweieinhalbmonatige Brandserie hatte Angst und Schrecken in St. Georgen an der Gusen verbreitet und tiefes Misstrauen in der Bevölkerung gesät. Wochenlang war die Mühlviertler Gemeinde in den Schlagzeilen. Nachdem der Täter, ein 16-jähriger Lehrling und Jungfeuerwehrmann, endlich gefasst werden konnte, war es für den ganzen Ort nicht einfach, zur Tagesordnung überzugehen. Bei einer gemeinsamen Veranstaltung von Pfarre und politischer Gemeinde Ende Jänner erhielten vor allem die von der Brandserie direkt betroffenen Menschen die Möglichkeit, öffentlich zu reden. Mehr als hundert Personen waren der Einladung gefolgt. Es wurde deutlich, dass die Betroffenen das Gefühl hatten, nicht mehr gesehen zu werden. „Nur“ der Verdächtige und dessen Familie sei für alle wichtig. Wie es denen gehe, die neben dem materiellen Schaden auch psychisch einiges durchzumachen hatten, schien unbedeutend. Für Pfarrer Benezeder war dieses Forum eine Möglichkeit für die Pfarre, einen Beitrag zur Bewältigung zu leisten. Eine Familie, deren Bauernhof angezündet wurde, berichtete von ihrer schweren Zeit. So war der 25-jährige Jungbauer fälschlicherweise verdächtigt und stundenlang verhört worden. „Diese Verleumdung ist schwer zu ertragen“, erzählten seine Eltern. Der Familie fehlte vor allem eine Entschuldigung.
„Für mich war das selbstverständlich, etwas zu tun“, sagte St. Georgens Pfarrer Franz Benezeder zur Rolle der Pfarre: „Ich kann mich nicht zurückziehen in meine Sakristei und beten. Ich versuche, mit dem Glauben und dem Evangelium einzuwirken.“ Von ihm werde besonders viel Einfühlungsvermögen verlangt. „Jedes Wort kann bei jedem Menschen anders ankommen“, war ihm bewusst. Es habe sich aber auch gezeigt, dass „viel Besonnenheit und Reife“ in der Pfarre sei, wie Benezeder das ausdrückte.
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