Wort zum Sonntag
Hochrangige Kirchenvertreter:innen aus Europa, die auch bei der Weltsynode in Rom anwesend sein werden, haben sich Ende August in Linz getroffen – insgesamt 43 Kardinäle, Bischöfe, Theologinnen und Theologen. Ein Statement wurde am Schluss des Treffens nicht veröffentlicht, aber sechs nach Sprachen getrennte Kleingruppen präsentierten ihre Berichte.
Zur Situation der katholischen Kirche in Europa hieß es in den Berichten, sie sei „gespalten und erschöpft“. Sie solle das Bedürfnis nach „Heilung kollektiver Wunden“ erfüllen und müsse „demütiger und offener für die Welt“ sein, gelte doch: „Europa ist nicht mehr das Zentrum der Kirche.“ Es gelte, nicht der Gefahr der Nostalgie zu erliegen, sondern vielmehr wechselseitig zwischen Ost- und Westeuropa zu lernen.
Zu den Ämtern in der Kirche hieß es in einer Sprachgruppe, der Klerikalismus müsse überwunden werden, ohne dabei den Priestern und Bischöfen ihre spezifische Kompetenz zu nehmen. Auch vor der Gefahr einer „Bürokratisierung“ wurde gewarnt und zu einer Stärkung der „Beratungspflicht“ aufgerufen. Vorgeschlagen wurde ferner die Entwicklung neuer Ämter wie jenes der Geistlichen Begleitung.
Auch das Frauenthema fand Eingang in einen Kurzbericht: Die Synode müsse dazu „ein Zeichen setzen, um glaubwürdig zu bleiben“, so die deutschsprachige Gruppe, der auch zwei Bischöfe aus Osteuropa angehörten, während die österreichischen Teilnehmenden anderen Sprachgruppen zugeordnet waren.
Aus zwei Gruppen kam der Vorschlag einer „europäischen ekklesialen Versammlung“. Als Vorbild könnten Initiativen aus Südamerika dienen. Zum Grundthema Synodalität hieß es, dass der bisherige synodale Prozess sehr befruchtend gewesen sei und fortgesetzt werden müsse.
Den Rahmen des Vorbereitungstreffens im Linzer Priesterseminar bildeten geistliche Impulse des tschechischen Religionsphilosophen und Priesters Tomáš Halík.
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