Wort zum Sonntag
„Wir werden wieder gemeinsam Gottesdienst feiern, aber wir brauchen noch Geduld“, bat Kardinal Christoph Schönborn in einer Online-Predigt. Immer wieder höre er – wie andere Bischöfe – den Vorwurf: „Ihr gehorcht dem Staat mehr als Gott!“ Dass öffentliche Gottesdienste noch nicht erlaubt sind, sei jedoch keine Entscheidung aus Willkür, sondern aus Vorsicht. Schönborn hatte am 17. April mit den anderen Bischöfen und mit Markus Müller, Rektor der Meduni Wien und Berater des Innenministeriums, per Videokonferenz über die nahe Zukunft der öffentlichen Gottesdienste beraten. Geschlossene Räume, in denen Personen gemeinsam länger als 15 Minuten sprechen und singen, sind ein günstiger Übertragungsort für das Coronavirus. Daher ist ein Gottesdienst gefährlicher als etwa ein Einkauf im Baumarkt, bezog sich Biko-Generalsekretär Peter Schipka auf einen häufig zitierten Vergleich.
Schmerzlich, aber sinnvoll. Auch der Linzer Bischof Manfred Scheuer bat um Verständnis. Das Fehlen des gemeinsamen Gottesdienstes sei ein schmerzliches, aber sinnvolles Opfer: „Wir haben alle eine gesellschaftliche Verantwortung.“ Menschen dürften nicht durch zu frühe öffentliche Gottesdienste in Gefahr gebracht werden.
Als erstes deutsches Bundesland lockerte Sachsen das Verbot öffentlicher Gottesdienste. 15 Feiernde sind dort wieder erlaubt. Bischof Heinrich Timmerevers von Dresden-Meißen begrüßte den Beschluss und rief zu Besonnenheit auf.
Taten wichtig. „Verkündet den Menschen das Evangelium, wenn nötig auch mit Worten“, zitierte Kardinal Schönborn Franz von Assisi und erklärte das Zitat: „Am deutlichsten verkünden wir es mit Taten.“ kathpress/SL
Überblick TV- und online-Gottesdienste auf: www.katholisch.at/corona/gottesdienste
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