Wort zum Sonntag
Hippler wirkte seit 1997 im südafrikanischen Kapstadt, wo er die Aidshilfe-Organisation „Hope Cape Town“ aufgebaut hatte. In der Kirchenzeitung forderte Hippler, dass die katholische Kirche verstärkt die Anwaltschaft für Aidskranke übernehmen müsse.
In der Aidsprävention waren für den deutschen Priester einzig „Abstinenz-plus-Programme“ zielführend: „Das heißt, man muss den Leuten beibringen, möglichst nicht zu früh sexuell aktiv zu werden und durchaus auch Abstinenz einzuüben, und gleichzeitig muss man sagen: Leute, wenn ihr das nicht könnt, benützt ein Kondom.“
Zu seinem Leidwesen verdecke die Kondomfrage aber viele brennende Fragen wie jene, wie Menschen gut mit HIV leben könnten. Hippler: „33 Millionen Menschen sind weltweit mit HIV infiziert. Diese dürfen in viele Länder erst gar nicht einreisen. Hier sollte die katholische Kirche eine Anwaltschaft für Menschen übernehmen, die sich nicht wehren können.“ Eine weitere Frage sei auch, wie die Kirche mit HIV-Positiven in ihren eigenen Reihen umgeht.
Für die kirchliche Sexualmoral wünschte sich Hippler, „dass die Liebe und Barmherzigkeit Gottes etwas mehr durchschimmert“. Das bedeute nicht, „dass wir alles über Bord werfen“. Er stelle nicht die katholische Kirche oder den Papst in Frage. Es gehe aber darum, eine Pandemie zu verhindern und den Menschen zu dienen. Hippler: „Ich weiß auch nicht, wie eine neue Aidstheologie genau ausschauen soll. Ich bin ein Suchender, stelle Fragen, weiß aber keine fertigen Antworten.“
Im Vatikan sei ihm von mehreren Seiten signalisiert worden, dass man – was die Sexualmoral betrifft – gesprächsbereit sei. „Rom ist nicht so rückständig, wie es oft hingestellt wird“, sagte Stefan Hippler im Interview.
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