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Vor einer Reise ist immer viel zu tun: Die Kleidung wird zusammengesucht, die Reisedokumente werden überprüft, jemand muss fürs Blumengießen gefunden werden usw. Die Zusammenstellung der Reiseapotheke gehört unbedingt dazu. „Ich empfehle, das auf jeden Fall rechtzeitig zu erledigen. So hat man ausreichend Zeit, den Inhalt zu besorgen und mit einem Arzt bzw. einer Ärztin Rücksprache zu halten“, sagt Yvette Polasek, Reiseexpertin beim ÖAMTC.
Sie unterscheidet die Grundausstattung der Reiseapotheke von individueller Zurüstung. „Zur Grundausstattung gehören auf jeden Fall ein Sonnenschutzmittel mit ausreichend hohem Schutzfaktor, Insektenschutz bzw. Mittel zur Versorgung von Stichen, Desinfektionsmittel, Wundsalbe, Verbandszeug und Pflaster, ein Fieberthermometer, fiebersenkende Mittel, zudem Medikamente gegen Husten und Schnupfen“, zählt Polasek auf und ergänzt: „Auch ein Schmerzmittel sowie ein Medikament gegen Durchfall, Erbrechen und Verstopfung gehören dazu. Eine Pinzette und eine kleine Schere sind Teil einer guten Reiseapotheke, dürfen aber bei Flugreisen nicht ins Handgepäck.“ Grundsätzlich sei die Reiseapotheke aber stets ein Fall für das Handgepäck, schon allein um Verlust auszuschließen.
Die individuellen Teile der Reiseapotheke richten sich nach der reisenden Person und dem Ziel. Medikamente, die man regelmäßig einnimmt, gehören in die Reiseapotheke. Die Menge ergibt sich aus der Reisezeit plus einer Reserve. Hier kann man sich beim Hausarzt bzw. bei der Hausärztin ein Attest ausstellen lassen, das die benötigten Medikamente und deren Inhaltsstoffe auflistet. Das hilft zum Beispiel, wenn bei Verlust ein Medikament unter dem österreichischen Markennamen im Zielland nicht erhältlich ist. Man kann auch den Beipackzettel abfotografieren. „Inhaltsstoffe abzuklären, ist auch wichtig, wenn die Medikamente Stoffe enthalten, die im Zielland möglicherweise verboten sind. Das trifft zum Beispiel auf psychotrope Substanzen oder CBT-Produkte zu. Ob man diese Produkte überhaupt mitführen darf, sollte man bei der diplomatischen Vertretung des Ziellandes erfragen“, sagt die Expertin.
Für den Fall, dass man im Ausland plötzlich ein Rezept benötigt, gibt es Angebote der Telemedizin z. B. via Smartphone (Patient und Arzt müssen sich sehen), wie sie beispielsweise ÖAMTC-Mitglieder nutzen können. Hier ist es möglich, ein digitales Rezept mit den Wirkstoffen auszustellen.
„Ich empfehle allen, den Impfpass mitzunehmen – und sei es nur, um abklären zu können, wann man die letzte Tetanus-Impfung hatte. Dazu kommen Dokumente, die Implantate ausweisen“, sagt Polasek. Bei notwendigen Reiseimpfungen ist die Immunität oft nicht sofort gegeben, etwa weil mehr als eine Impfung notwendig ist (z.B. bei der Impfung gegen Hepatitis). Insofern muss rechtzeitig vor dem Reiseantritt geimpft werden.
„Manche Medikamente benötigen eine bestimmte Lagerung wie etwa einen Kühlschrank. In vielen Hotels gibt es eine Minibar, die dafür nutzbar ist. Aber auf Kreuzfahrtschiffen ist das nicht Standard. Insofern sollte man rechtzeitig bekanntgeben, dass man eine gekühlte Lagermöglichkeit benötigt“, rät Yvette Polasek.
Sie verweist darauf, dass Fragen der Nahrungsunverträglichkeit in das Thema hereinspielen. Entsprechend gelte es, sich die Namen der unverträglichen Lebensmittel in der Landessprache bereitzuhalten.
Bei einer Autoreise ist auf das jeweils vorgeschriebene Verbandspäckchen im Fahrzeug zu achten. Es sollte beim Mieten eines Wagens überprüft werden, weil man andererseits Gefahr läuft, Strafe zu zahlen.
Besondere Reiseziele benötigen besondere Vorbereitung, weil beispielsweise in Höhenlagen gewisse Medikamente nicht genommen werden sollten. Hier ist jedenfalls eine Beratung durch Reisemediziner notwendig. Und die Reiseversicherung sollte auch nicht fehlen.
Tipps, Länderinfos, Übersetzungsliste für allergene Stoffe und individualisierbare Checklisten finden Sie unter www.oeamtc.at/thema/reiseplanung
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