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Fotos mit Menschen vor einer Sehenswürdigkeit oder inmitten einer schönen Landschaft sind die Urlaubsklassiker. Es kann – mit etwas Geduld und Vorbereitung – auch anders aussehen. Christian Kapl, Obmann des Ennser Fotoclubs, hat dazu einige Tipps.
Zumeist ist zu viel auf den Fotos. „Menschen vor Sehenswürdigkeiten sind zwar eine Dokumentation dafür, dass man dort war. Aber für ein gutes Foto sollte man Personen und andere Motive trennen“, so der Experte.
„Auf vielen Fotos ist alles mittig angeordnet. Die Personen, die Kirche, der Horizont, alles steht genau in der Mitte. Harmonischer wirken Bilder mit einem Aufbau nach dem berühmten goldenen Schnitt.“ Dieser Goldene Schnitt ist nichts anderes als eine Aufteilung in einem bestimmten Teilungsverhältnis, näherungsweise sind es 1/3 zu 2/3, was oft als Unterteilung in den Kameras als Raster angezeigt wird. Daraus entsteht ein 3-teiliger Bildaufbau, optimalerweise wird der Vordergrund betont. Platziert man nun zum Beispiel den Horizont entlang dieses Rasters oder einen Kopf an den Schnittpunkten, ergibt das eine völlig neue, harmonische Wirkung. Bei Portraits ist es außerdem wichtig, dass die Person ins Bild hinein und nicht hinausschaut.
Unscharfe Bilder lassen sich leider auch im Nachhinein am Computer nicht ausbessern. Dagegen hilft entweder ein Auflegen oder Anlehnen oder gleich ein Stativ. Als grober Richtwert dafür, was man noch ohne zu wackeln „halten“ kann, gilt eine Verschlusszeit von 1/Brennweite in Sekunden.
Fotos sollte man nicht „schießen“. Vielmehr sind Überlegung und Ruhe angesagt. Denn nicht nur das Motiv zählt, man sollte auch im Kopf haben, wie man es in Szene setzt. „Das Foto ist die Umsetzung der dreidimensionalen Welt auf ein zweidimensionales Bild. Dafür braucht es Konzentration und bestenfalls auch Übung“, weiß Christian Kapl.
Am besten eignen sich im Sommer der frühe Morgen und der spätere Nachmittag zum Fotografieren. Das Licht ist zu diesen Tageszeiten nicht zu grell und lässt die Farben leuchten. Im Urlaub lassen sich aber Mittagssonne oder Gegenlicht nicht immer vermeiden. Dagegen hilft es, wenn man mit der Hand abschattet oder überhaupt eine Sonnenblende für das Objektiv zur Hand hat. Dem Gegenlicht kann man vielleicht ausweichen, indem man den Standort etwas verändert.
Sollen mehrere Personen aufs Bild kommen, darf und muss man als Fotograf/in die Menschen auch arrangieren. Schließlich wollen ja alle zu sehen sein. Und damit es nicht zu langweilig aussieht, stellt man die Gruppe auf Treppen, in Eingängen, in einem Bogen auf oder fotografiert sie von oben. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.
Richtig reizvoll wird es für Fotograf/innen, wenn sie den Automatik-Modus ausschalten und beginnen, Blende (Tiefenschärfe), Verschlusszeit (Zeit der Belichtung) und ISO (Lichtempfindlichkeit) manuell zu verändern. Dazu braucht es allerdings schon etwas Übung. „Grundsätzlich“, so meint Christian Kapl, „ist es vor dem Urlaub sinnvoll, sich mit den unterschiedlichen Programmen und Einstellungen der Kamera oder auch des Smartphones vertraut zu machen und sie auszuprobieren. Wer nicht ständig fotografiert, hat vielleicht gar nicht mehr im Kopf, was die Kamera alles kann. Ein bisschen Übung vorab macht zum einen Spaß und ist bei digitalen Fotos ja auch keine Kostenfrage.“ Wer absolut sicher gehen will, steckt – neben Ladekabel und Akkus – die Gebrauchsanweisung der Kamera ins Urlaubsgepäck. Als Obmann eines Fotoclubs rät der Experte auch dazu, Kurse oder Workshops zu nutzen. „Man lernt jedes Mal etwas dazu, egal ob mit Spielgelreflexkamera, Systemkamera oder Handy.“
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