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Zwischen Oktober und Dezember 2024 sind 56 junge Menschen eingeladen, an vier Workshops teilzunehmen, die aus drei Modulen bestehen und jeweils drei Stunden dauern. „Es handelt sich dabei um eine Präventionsveranstaltung, kein Antigewalttraining“, betont Josef Landerl vom Verein Neustart, der die Workshops umsetzt. Die jugendlichen Flüchtlinge hätten keine Vorstrafen und es habe keine Vorfälle mit Gewalt gegeben. Bei Antigewalttrainings hingegen gibt es eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Gewaltpotenzial. Sie finden statt, wenn es schon Verurteilungen oder Anzeigen gegeben hat. Die Teilnehmer werden dem Verein Neustart von der Justiz zugewiesen.
Der Verein Neustart nennt die Gewaltpräventionsworkshops auch das Projekt „Respekt“: „Wir haben Respekt gegenüber den Jugendlichen und ihrer Geschichte, ihren Fluchterfahrungen. Umgekehrt müssen sie, wenn sie sich sozial integrieren wollen, jene Werte und Normen respektieren, die bei uns gelten.“ Welche Werte und Normen es gibt, wie wichtig diese sind und welche Taten in Österreich strafbar sind und welche nicht, soll im „gemeinsamen Tun, in Rollenspielen und im Berichten von gemeinsamen Erfahrungen“ erarbeitet werden. Zentrales Ziel sei, „ein gewaltfreies, respektvolles Zusammenleben und Zivilcourage zu fördern“.
Den Gewaltpräventionsworkshops ging eine erfolgreiche Pilotphase voraus, an der insgesamt 26 junge Menschen teilgenommen haben. Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt waren, dass die Jugendlichen hochinteressiert waren und gut mitgearbeitet haben. Es gab auch viele Aha-Erlebnisse, etwa darüber, was in Österreich strafbar ist und was nicht. „Das Lernen in der Gruppe, miteinander und voneinander unter Begleitung von Profis ist eine effektive Methode“, sagt Landerl.
Der Verein Neustart bietet seit 2019 Gewaltpräventionsangebote im Asylbereich an. Auf die Frage, ob solche Angebote dazu beitragen können, die Kriminalitätsrate insbesondere bei Jugendlichen zu senken, sagt Landerl: „Was die Verurteilungszahlen betrifft, sind wir bei der Jugendkriminalität seit 2014 auf einem Tiefststand. Sie scheint deshalb höher, weil 2018 die Zählweise verändert worden ist, nämlich von einer Einfach- auf eine Mehrfachzählung.“ Dazu komme eine gestiegene Aufklärungsrate der Polizei und eine erhöhte Anzeigenbereitschaft in der Bevölkerung. Obwohl das bei Präventionsangeboten schwierig zu sagen sei, „sind wir zu 100 Prozent überzeugt, dass unsere Arbeit wirksam ist“, meint Josef Landerl und nennt ein paar Zahlen aus dem Kerngeschäft des Vereins Neustart: In der Bewährungshilfe bleiben zwei Drittel der Klient:innen während der Betreuung straffrei, 87 Prozent bleiben nach einem Tatausgleich straffrei. „Trotz aller professioneller Arbeit und unseren Bemühungen liegt die letzte Entscheidung, ob jemand Gewalt anwendet, immer bei der individuellen Person“, gibt Landerl zu bedenken.
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