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Wie viele Lebensbereiche ist auch der Freiwilligensektor im Wandel, denn verschiedene „Megatrends“ haben auch Einfluss auf die Freiwilligengewinnung. Diese hat Johann Lefenda, Leiter der Oö. Zukunftsakademie, beim Auftakt der Veranstaltungsreihe „forum.engagiert“ des Vereins füruns im April analysiert. In den anschließenden Workshops ist ein Leitfaden entstanden, wie Organisationen solche Trends für sich nutzen können – etwa jenen zur Digitalisierung: „Dazu gehört, dass wir weniger hierarchisch und mehr in Netzwerken organisiert sind. Wir kommunizieren mehr auf Augenhöhe. Gemeinsam mit der Digitalisierung schafft das den ganz großen Trend der sozialen Vernetzung“, sagt Lefenda. „Traditionelles Freiwilligenengagement, wie Feuerwehr, Musik, Landjugend oder der kirchliche Sektor, ist stark lokal geprägt. Digitalisierung in Kombination mit Vernetzung ermöglicht uns neue Formen des Freiwilligenengagements, die sehr viel mehr auf Distanz, niederschwelliger, volatiler sind.“ Mittlerweile kommen auch immer mehr digitalaffine Senior:innen nach: „Das Bild, dass Menschen ab 70 wenig mit der digitalen Sphäre zu tun haben, stimmt einfach nicht mehr.“
Trends wie Digitalisierung, demografischer Wandel und Individualisierung sind für die Organisationen deutlich wahrnehmbar: „Wir haben Freiwillige, die schon 25 Jahre dabei sind. Gleichzeitig spüren wir, dass sich das Ehrenamt verändert, es wird schnelllebiger, projektbezogener. Die jüngere Generation geht mit einem anderen Selbstverständnis und Selbstbewusstsein an das Ehrenamt heran“, berichtet etwa Rosa Rumetshofer-Karlinger, Freiwilligenkoordinatorin bei der Volkshilfe Oberösterreich. Die Volkshilfe habe derzeit 750 Freiwillige, die sich vielfältig engagierten. Dazu gehören etwa Lernunterstützung und Begleitung von geflüchteten Menschen, Fahrtendienste, Freizeitbegleitung von Menschen mit Beeinträchtigungen, Besuchsdienste für Menschen im Alter, Mithilfe in den rund 20 Volkshilfe-Shops oder Näh- und Repaircafés.
Michael Leitner, Geschäftsführer von Fokus Mensch (Verein für die Interessenvertretung von Menschen mit Beeinträchtigungen oder chronischen Erkrankungen), erzählt Ähnliches: „Es gibt 200 Freiwillige bei uns, die sich schon seit Jahren oder Jahrzehnten engagieren. Jüngere hingegen wollen sich nicht (lange) binden, sie helfen eher bei einmaligen Engagements.“
Zur Freiwilligengewinnung werden auch Websites, Social Media oder Apps genutzt. „Sehr viele Feuerwehren haben eigene Websites. Auch auf Facebook und Instagram sind sie vertreten, es gibt ein riesiges Netzwerk der über 900 Dienststellen, die sich verschiedentlich präsentieren“, sagt Markus Voglhuber vom Oö. Landesfeuerwehrverband. Berichtet wird über Einsätze, Ausbildungen, Jugendarbeit, Kameradschaftspflege oder auch Veranstaltungen. Das funktioniere gut: Bei der Jugend gebe es gerade viel Zulauf, woraus auch ein Großteil der aktiven Mitglieder rekrutiert werde. Aktive, Reservisten und Jugendliche zusammengenommen, hat die Feuerwehr in Oberösterreich aktuell 95.000 Mitglieder.
Fokus Mensch und Volkshilfe OÖ möchten in Zukunft neben den Websites und Social-Media-Auftritten auch die Mima-App nutzen, entwickelt vom Verein füruns. Organisationen und künftig auch Freiwillige können sich registrieren, um in verschiedensten Engagements zusammenzufinden. „Wir sehen es als ein weiteres Tool, um Freiwillige zu erreichen“, sagt Rumetshofer-Karlinger. Die App wird in ganz Österreich ausgerollt und verspricht somit mehr Reichweite. Leitner hofft, dass sich mit der App das Bewusstsein für die vielfältigen Engagementmöglichkeiten im Sozialbereich schärfen lässt. Dieser sei in der medialen und politischen Öffentlichkeit oft unterrepräsentiert. Die Feuerwehr beispielsweise fühle sich gut vertreten, sagt Voglhuber. Es werde sehr aktive Öffentlichkeitsarbeit betrieben; Anliegen könnten bei der Feuerwehrlandesrätin deponiert werden und auch zum Landeshauptmann gebe es guten Kontakt.
Zurück zu den Engagementmöglichkeiten im Sozialbereich. Bei Fokus Mensch können Freiwillige mit den Bewohner:innen aus den Einrichtungen spazieren gehen, bei Veranstaltungen mitwirken, Folder verteilen, Vorträge halten, den Postversand übernehmen, beim Plaudertelefon oder in der Beratung tätig sein „und viele andere Dinge, die nicht unbedingt etwas mit Pflege zu tun haben müssen“, betont Leitner. Um Verein und Organisationen – natürlich nicht nur im sozialen Bereich – bei der Suche nach Freiwilligen zu unterstützen, tourt der Verein füruns mit der Veranstaltungsreihe „forum.engagiert“ zwischen September und Oktober durch Oberösterreich. „Es geht um praktische Ideen und konkrete Ansätze für eine zukunftsorientierte Freiwilligengewinnung sowie den Austausch unter den jeweiligen Organisationen“, sagt Petra Pongratz, Geschäftsführerin von füruns.
Infos zu den Tourterminen und mehr: www.fuer-uns.at/arbeitsbereiche-projekte/forum-engagiert
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