Manches ist schon zur Routine geworden: Jeden Sonntagabend checken wir die Mails, um zu sehen, was es für neue Aufgaben für unsere Kinder gibt. Dann wird ein Wochenplan erstellt, der Stück für Stück abgearbeitet wird. Das funktioniert grundsätzlich besser als am Anfang, als unter der Woche immer wieder neue Materialien zum Bearbeiten eintrudelten.
Mittlerweile wird auch neuer Stoff durchgenommen und die ersten Lehrerinnen beginnen, Videokonferenzen mit den Schülern abzuhalten. Im Gymnasium meines Sohnes ist das der Fall, bei der Tochter in der Volksschule (noch) nicht.
Während alles seinen fast schon gewohnten Lauf nimmt, drängen sich ein paar Fragen auf? Die wichtigste: Wie lange noch dauert es bis die Schule wieder normal öffnet? Zu lange hat es gedauert bis es konkrete Infos gab. Erst jetzt sickert durch, dass die Schulen ab Mitte Mai schrittweise hochgefahren werden. Die lange Ungewissheit ist gerade für die Kinder belastend, wenn sie nicht wissen, wann sie wieder in die Schule dürfen und ihre Freunde sehen. Aber auch für uns Eltern ist es ein Problem, weil wir ja planen wollen, wie wir in den nächsten Monaten Kinderbetreuung und Beruf unter einen Hut bekommen sollen.
Während jetzt etwas mehr Klarheit herrscht, wie es mit der Schulöffnung weitergeht, ist das Bildungsministerium immer noch planlos, wenn es darum geht, dass die schwächeren Schülerinnen und Schüler nicht komplett den Anschluss verlieren. Es ist absehbar, dass sich eine große Lücke zwischen den gut geförderten Kindern und jenen, die wenig Unterstützung haben, auftut. Der jüngste Erlass des Ministeriums zu dem Thema sieht ja vor, die Sozialarbeiter/innen mit der Aufgabe zu betrauen, sich um Schüler/innen mit Schwierigkeiten zu kümmern. Mehr als Kosmetik ist diese Maßnahme nicht. Sozialarbeiter/innen können gerade in Zeiten von Corona auch keine Hausbesuche machen. Obendrein kennen sie die Kinder meistens kaum. Gerade wenn es um Unterstützung bei Lernproblemen geht, wäre es in vielen Fällen das einfachste, wenn innerhalb der Lehrerschaft nach Förderern für die schwächeren Kinder gesucht wird. Eine Utopie? Muss es nicht sein, wenn das Ministerium klare Vorgaben macht und die Lehrer/innen dabei unterstützt. Vorerst ist die Vorgangsweise bei den schwächeren Schülerinnen und Schülern schlicht mit ungenügend zu bewerten.