Lesen Sie alle Beiträge zum Schwerpunkt Brucknerjahr 2024
Er war Stahlbildhauer, Dichter, Visionär und Erfinder: Michael Blümelhuber. Sein kunstvoll gefertigter Domschlüssel kann im Mariendom besichtigt werden. Ein umfangreiches Buch gibt nun Einblick in Leben und Werk des Meisters.
Seit seiner Kindheit ist Norbert Loidol von künstlerischem Stahlschnitt fasziniert. Grabkreuze von Hans Gerstmayr, Tauftaler von Leo Zimpel und Werke von Michael Blümelhuber waren ihm schon früh bekannt.
Blümelhuber lebte von 1865 bis 1936. Sein von ihm geplantes Meisteratelier in Steyr, das 1910 eröffnet wurde, wirkt bis heute nach: Daraus entwickelte sich die Landeskunstschule für Stahlschnitt, mittlerweile eine Zweigstelle der HTL Steyr, in der diese Tradition bis heute hochgehalten und gelehrt wird. Der Künstler Helmut Gsöllpointner ist einer der Absolventen.
Im Jahr 1998 erhielt Loidol als Kunsthistoriker den Auftrag, für den Katalog der Landesausstellung „Land der Hämmer – Heimat Eisenwurzen“ einen Beitrag zu liefern, und entschied sich für Blümelhuber. Obwohl der Stahlschnittkünstler aus Steyr zu diesem Zeitpunkt bereits seit 60 Jahren verstorben war, gab es noch viele Zeitzeugen, die Autor Norbert Loidol kontaktieren und fragen konnte. All seine Recherchen floßen nun in das neue Buch ein, das im Oktober erscheinen wird: „Michael Blümelhuber. Meister des Linzer Domschlüssels“. Mit 300 Skizzen, Fotos und Abbildungen gibt es Einblick in das Leben und Werk des Künstlers und seiner Weggefährten. Die historischen und politischen Entwicklungen, in denen der Künstler lebte, sind dabei ebenso spannend wie das Leben und die Kontakte, die Blümelhuber pflegte. Thronfolger Franz Ferdinand etwa war sein Mentor, die mit ihm vereinbarte Ausstellung fand aber nie statt, da Franz Ferdinand kurz darauf ermordet wurde.
Anlässlich des Domjubiläums entschied sich Loidol, nun ein Buch über den Stahlschnittkünstler und Meister des Domschlüssels herauszugeben. „In der Coronazeit bin ich oft in das Stadtarchiv Steyr gefahren und habe hier recherchiert“, erzählt Loidol. Blümelhubers Nachlass kam ins Stadtarchiv Steyr, er hatte keine Kinder. Auch im Dom- und Diözesanarchiv war Loidol immer wieder zu Gast. Im Zuge der Recherchen stellte sich heraus, dass der erste Entwurf des Domschlüssels schon 1911 von Blümelhuber an den damaligen Bischof Hittmair übermittelt worden war, die Korrespondenz dazu fehlt aber. Zur Domweihe 1924 war der Schlüssel fertiggestellt, befand sich aber lange im Besitz des Landes Oberösterreich. Erst im Jahr 1985 wurde er Bischof Maximilian Aichern übergeben. Der Linzer Domschlüssel ist kunstvoll gearbeitet, 29 cm hoch und wiegt ein halbes Kilogramm. Heute kann er im Ausstellungsraum neben dem neuen Domcenter besichtigt werden – in analoger und digitaler Form.
Zur Publikation „Michael Blümelhuber, Meister des Linzer Domschlüssels, Innsalz Verlag“ lesen Sie bitte unser Angebot auf Seite 21.
Lesen Sie alle Beiträge zum Schwerpunkt Brucknerjahr 2024
BÜCHER_FILME_MUSIK
KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
MEIST_GELESEN