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Stricken zum Beispiel. Es ist faszinierend, zuzusehen – wie unter den raschen Bewegungen der Hände mit der Zeit ein Muster entsteht und wie die betreffende Person dabei sogar am Gespräch teilnimmt, als ginge alles ganz nebenbei. Wie wird das bei den ersten Maschen gewesen sein? Ganz langsam und mit viel Konzentrationsaufwand wird es vor sich gegangen sein. Die ersten Ergebnisse wird man als Anfängerstücke der Erinnerung wegen aufbewahrt haben. Perfekt werden sie kaum gewesen sein. Radfahren. Schwimmen. Eine Sprache. Wie einfach solche Fertigkeiten erscheinen, wenn man sie einmal beherrscht.
Warum sollte es bei den geistigen Grundfähigkeiten anders sein? Was dem einen ganz natürlich und selbstverständlich erscheint, fällt einem anderen schwer – oder er kann es gar nicht. Es ist nicht so einfach, was einem einfach erscheint.
Glauben. Hoffen. Lieben. Einerseits sind das Grundfähigkeiten des Menschseins. Aber wer sagt, dass sie deshalb einfach seien, dass man sie also automatisch könnte? Eingeübt wollen sie werden. Ausprobiert. Immer wieder. Die christlichen Kirchen sagen – in Anlehnung an Paulus –, dass sich in diesen drei Fähigkeiten das Leben in seiner ganzen Breite öffnet.
Glauben, Hoffen und Lieben sind die erstaunlichsten Fähigkeiten des Menschen. Alle drei haben gemeinsam, dass ein Mensch dabei nicht mit sich selbst alleine ist, sondern sich verbunden und getragen weiß mit anderen. Wenn dem so ist: Warum sollte man es dann nicht auch lernen und wagen wollen?
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