KOMMENTAR_
In Indien, dem bevölkerungsreichsten Staat der Erde, wird in diesen Wochen das Parlament gewählt. In Russland wurde schon im März der Präsident gewählt und in den USA wird das im November geschehen. Dazwischen wählt die Europäische Union – und auch Österreich. Ein „Superwahljahr“, heißt es, sei 2024, und diese Wahlen könnten die Welt verändern.
Das Wahlrecht ist eine Errungenschaft. Doch viel war in den letzten Jahrzehnten von Demokratiemüdigkeit und Politikverdrossenheit die Rede. Was nützen Wahlrecht und -freiheit, wenn sie nicht geschätzt werden? Politische Wahlen sind Entscheidungen über Grundrichtungen und Ausdruck eines bestmöglichen gemeinsamen Wollens dorthin.
Doch nicht nur wenn es Parlamente oder Staatsoberhäupter, Gemeindevertretungen oder den Betriebsrat zu küren gilt, stehen Menschen vor der Wahl. Täglich – oftmals täglich sogar. Was ich kaufe und esse. Wozu ich ja sage und wozu nein. Worum ich mich kümmere und was ich liegen lasse. Was ich weggebe – und wie ich es tue. Mit wem ich rede und wem ich aus dem Weg gehe.
Mit ihren vielfachen täglichen Entscheidungen bestimmen Menschen das Leben anderer Menschen mit. An diesen Entscheidungen liegt es, was in einem Land möglich ist und was nur Wunsch bleiben muss. Pfingsten kommt – und fragt mich, in welchem Geist ich lebe und handle und wie ich meine vielen Wahlfreiheiten nutze. Die Summe der noch so kleinen Entscheidungen von Menschen prägt das Gesicht der Welt – mit ihren hoffnungsvollen Zügen und mit den Sorgenfalten.
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