Wort zum Sonntag
Sie meint die virusbedingte Zwangspause ihres Betriebes und ahnt, dass sie diesen Winter noch viel Zeit für Dinge haben wird, für die in früheren Jahren kaum Zeit blieb: für Sachen, die sie einfach nur gern macht. Gewiss: Auch ihre Arbeit macht sie gern. Anderes aber auch. Dinge, die nicht unbedingt nötig sind und die man ohne weiteres auf später verschieben kann. Doch solche Tage und Stunden stellen sich selten ein. Nur interessant, nur schön und nur gern getan – das wird gewöhnlich nicht als hinreichendes Motiv angesehen. Es hat nichts mit Leistung zu tun – und das ist es, was nun einmal zählt. Die Notwendigkeiten, die dienstlichen Belange – solches wird dem Unaufschiebbaren zugeordnet. Anderes bleibt im Rang bloßer Wünsche. Verschiebbar. Zweitrangig. Und sie vertrocknen in den Ritzen der Tage und Jahre. In den Träumen der Nacht und in jenen des Tages melden sie sich manchmal.
Jetzt geht es vor allem um die Gesundheit, ist man sich einig. Bisherige Notwendigkeiten finden sich auf einmal in der zweiten Reihe. Auch die Gesundheit der Seele gehört dazu. Vorrangig. Denn sie hat mit der Lebensfreude und dem Lebensgrund zu tun. Menschen sind mehr als Gerätschaften, mit denen man Notwendiges erledigt.
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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