Wort zum Sonntag
Was war der Zweck des Treffens?
Gabriele Eder-Cakl: Wir wollten den Bischöfen mitteilen, was wir zum Thema „Frauen in der Kirche“ wahrnehmen. Das haben wir ihnen einerseits in einem gemeinsamen Statement, andererseits in einzelnen kurzen Stellungnahmen mitgeteilt.
Was waren die genauen Themen im Gespräch?
Eder-Cakl: Das erste Thema war die Stärkung der Frauen in kirchlichen Führungspositionen. Hier, aber auch in allen anderen Themenbereichen, ging es stark um junge Frauen: Es gibt den Wunsch, dass die Kirche auch für unsere Töchtergeneration ein Ort ist, wo man sich wohlfühlt und gerne arbeitet. Frauen und Geschlechtergerechtigkeit im kirchlichen und seelsorglichen Leben war das zweite Thema. Zentrale Punkte waren der Platz von Frauen in der Verkündigung, die Reformierung des Weiheamts und die Öffnung der Zulassungsbedingungen dafür. Drittens wurde die Schaffung eines institutionalisierten Dialogs zu diesen Themen in der österreichischen Kirche besprochen. Das gab es schon einmal, nämlich in Gefolge des Dialogs für Österreich 1997/98. Die Einbeziehung von Frauen in den synodalen Weg der Weltkirche, den der Papst ausgerufen hat, war das vierte Anliegen - bis hin zur Einbeziehung zur Synode selbst, wo normalerweise nur Bischöfe stimmberechtigt sind. Fünftens haben wir den für die nächsten Monate zu erwartenden Ad-Limina-Besuch der Bischöfe beim Papst besprochen.
Was erwarten Sie sich diesbezüglich?
Eder-Cakl: Hier haben wir drei Wünsche an die Bischöfe formuliert: Zunächst bitten wir sie, dass sie zur Sprache bringen, was sie zum Thema „Frauen in der Kirche“ hören. Weiters wünschen wir uns, dass sie den Papst um die Aufhebung des Diskussionsverbots über die Priesterweihe von Frauen bitten, das Johannes Paul II. verordnet hat. Und nicht zuletzt besteht der Wunsch, dass die Bischöfe explizit den Wunsch nach Weihe von Frauen zu Diakoninnen einbringen.
Wie haben die Bischöfe reagiert?
Eder-Cakl: Es war ein sehr ernsthaftes, wertschätzendes Gespräch, aber nicht ohne Humor. Die Wertschätzung der eigenen Mitarbeiterinnen wurde deutlich ausgedrückt. Auch das Thema der jungen Frauen in der Kirche wurde gut aufgenommen. Hier haben wir Frauen in Leitungsfunktionen erkannt, dass wir Vorbilder sind und auch sein müssen. Als nächste konkrete Schritte wurde festgelegt, dass dieses Gespräch fortgesetzt werden soll. Das war auch ein Wunsch der Bischöfe selbst. Ihnen ist bewusst, dass sie Themen in Richtung Vatikan tragen können. Sie wollen das beim kommenden Ad-Limina-Besuch auch wirklich machen.
Der Wille, Themen zu transportieren, ist das eine. Aber gab es auch ein Signal aus den Reihen der Bischöfe, sich Wünsche zu eigen zu machen – etwa nach der Weihe von Frauen?
Eder-Cakl: Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu sowohl bei den Bischöfen als auch unter den Frauen. Aber es wurde auch dezidiert ausgesprochen: Ja, ich als Bischof stehe dahinter und möchte hier eine Veränderung.
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