Wort zum Sonntag
In der Diözese Linz hat die Strukturreform an Fahrt aufgenommen. Fünf Pionierpfarren werden ab Herbst mit der praktischen Umsetzung beginnen (die KirchenZeitung berichtete). Ganz anders ist dagegen die Situation beim Nachbarn im Westen, der Erzdiözese Salzburg. „Einen aktuellen Strukturprozess auf die Pfarren hin gibt es nicht, über die Lage der Pfarren gibt es aber laufend Überlegungen. Es werden derzeit keine Pfarren zusammengelegt oder aufgelöst. 2008 wurden die einzelnen Pfarren der Erzdiözese in Pfarrverbände eingeteilt. Diese Struktur wurde teilweise umgesetzt, doch nicht zur Gänze“, sagt Albert Thaddäus Esterbauer, Vizekanzler der Erzbischöflichen Kurie in Salzburg, zur KirchenZeitung. In der Endrunde sei aber ein Dekanatsprozess. Im Durchschnitt kommen in der Erzdiözese auf einen Priester zwei Pfarren, die beiden Fälle, in denen ein Priester je fünf Pfarren zu betreuen hat, seien statistische Ausreißer, zitiert „orf.at“ in einem aktuellen Bericht die Salzburger Diözesanleitung. Nach fünf Jahren wurde am 29. Juni 2021 wieder ein Priester für die Erzdiözese Salzburg geweiht. Hauptamtliche Laienmitarbeiter, die als Pastoral- und Pfarrassistent/innen tätig sind, werden immer wichtiger. Laut „orf.at“ wurden in Salzburg allein heuer fünf neue bestellt.
Östlich von Oberösterreich, in der Diözese St. Pölten, liegt der aktuelle Fokus bei den Reformen nicht auf den Pfarren, sondern auf der Zentrale. Diözesanbischof Alois Schwarz will die Verwaltungsstrukturen der Diözese St. Pölten verändern. „Doppelgleisigkeiten sollen abgeschafft, die Seelsorge gestärkt und die Verwaltung zeitgemäß werden“, sagte er in einem Interview mit den „Niederösterreichischen Nachrichten“. Nicht zuletzt gehe es auch darum, Kosten in der Verwaltung zu sparen, um die großflächige Zusammenlegung von Pfarren vermeiden zu können. Öffentlich wurde unter anderem von der Katholischen Aktion der Vorwurf geäußert, dass der Reformprozess intransparent ablaufe.
Jenseits des Pyhrnpasses finden sich in den Reformbemühungen der Diözese Graz-Seckau Parallelen zu den Linzer Plänen. Die 388 steirischen Pfarren werden künftig in 50 Seelsorgeräumen organisiert. Bereits im Jahr 2018 wurde die Ebene der Dekanate aufgelöst. Mit dem Seelsorgeraum sollen Priester von bisher wichtigen Aufgaben, wie etwa in der Verwaltung, freigespielt werden, damit sie sich besser der Seelsorge widmen können. Auch in der Pastoral arbeitet ein Team aus Priestern und hauptamtlichen Laien zusammen. Zwar setzt man stark auf die Mitarbeit der Ehrenamtlichen, das Führungsteam im Seelsorgeraum besteht jedoch rein aus Hauptamtlichen. Generell werden Priester für ihre jeweiligen Funktionen nur mehr auf Zeit (6 Jahre) dekretiert, was eine höhere Beweglichkeit und bessere Planbarkeit ermöglichen soll. „Corona hat uns etwas ausgebremst. Unser Ziel ist, dass bis Pfingsten 2022 jeder Seelsorgeraum bereits an der Erstellung des Pastoralplanes zu arbeiten begonnen hat“, erklärt Generalvikar Erich Linhardt gegenüber der KirchenZeitung zur zeitlichen Umsetzung. In etwa 40 Seelsorgeräumen würden intensive Vorbereitungsarbeiten auf die Zusammenarbeit laufen, an denen nicht nur die Pfarren, sondern auch andere Orte kirchlichen Lebens (Krankenhäuser, Pflegeheime, Ordensniederlassungen, Caritas-Einrichtungen, Schulen, Gebetsgruppen, …) in unterschiedlicher Form teilhaben. Ziel der Vorbereitungen ist die Formulierung eines Pastoralplans, in dem sich jeder Seelsorgeraum Ziele und Maßnahmen für die nächsten sechs Jahre festgelegt.
Mit der Bildung der Seelsorgeräume ist die Reform in der Diözese Graz-Seckau noch nicht zwangsläufig abgeschlossen. Generalvikar Erich Linhardt: „Die Errichtung der Seelsorgeräume soll unserer Diözese insgesamt ermöglichen, auch in Zukunft das Evangelium kraftvoll und flächendeckend verkündigen zu können. Sie sollen auch eine Ebene für Innovationen sein, was weitere Veränderungen innerhalb dieser neuen Struktur schon deutlich macht.“ «
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