Wort zum Sonntag
Erfreut hat die Linzer Pastoralamtsleiterin Gabi Eder-Cakl auf die Ankündigung der Österreichischen Bischofskonferenz reagiert, den Anteil von Frauen in kirchlichen Führungspositionen erhöhen zu wollen.
Am 3. Jänner hatte der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Erzbischof Franz Lackner, einen entsprechenden Beschluss bestätigt, "den Anteil von Frauen mit Leitungsverantwortung in Dienststellen, Gremien und Arbeitsgruppen der Diözesen in sieben Jahren zumindest auf ein Drittel erhöhen" zu wollen.
Eder-Cakl betonte dazu in einer Aussendung der Diözese Linz: "Die Gleichstellung erhöht die Glaubwürdigkeit des kirchlichen Lebens." Auch wenn bereits viel geschehen sei, so blieben doch offene Baustellen etwa im Blick auf den synodalen Prozess.
Die Linzer Pastoralamtsleiterin war eine von insgesamt 14 Frauen, die als Führungskräfte in Diözesen bzw. Ordensgemeinschaften an einem Studiennachmittag der Bischofskonferenz im Juni 2021 in Mariazell teilnahmen.
Das Vorhaben der Bischöfe sei "schön und aufbauend", anerkannte sie; zugleich wies sie darauf hin, dass alle Diözesen in Österreich das Thema ebenfalls in Form von Weiterbildungsangeboten forcieren und einen "strukturellen Rahmen für Gleichstellung schaffen sowie die Zuständigkeiten in den jeweiligen Diözesen klären" werden.
Zudem erinnerte Eder-Cakl daran, dass das Thema Gleichstellung nicht vom Himmel gefallen sei, sondern Mitglieder der Pastoralkommission bereits 2019 ein Votum zur Verbesserung der Gleichstellung und der Antidiskriminierung an die Bischöfe überreicht hatten.
Gestützt wurde das Votum laut Eder-Cakl u.a. von aktuellen soziologischen Studien, denen zufolge sich das Leben von Frauen in der Arbeitswelt stark gewandelt habe - und die Kirche gut daran tue, darauf angemessen zu reagieren: "Die Kirchenbindung von Frauen nimmt aufgrund der Ungleichbehandlung ab. Vor allem junge Frauen schauen genau, welche Werte die potenziellen Arbeitgeber vertreten und ob sie wirklich willkommen sind."
Für eine verbesserte Gleichstellung spreche außerdem ein effizienteres Arbeitsklima: So hätten Untersuchungen gezeigt, dass gemischtgeschlechtliche Teams kreativer, transparenter und zielorientierter arbeiten, betonte die Pastoralamtsleiterin.
Nun tue sich mit dem weltweiten synodalen Prozess ein weiteres Bewährungsfeld der Gleichstellung von Männern und Frauen in der Kirche auf: So sehr es zu begrüßen sei, dass Frauen auch im Bereich der Synodenräte auf allen Ebenen vertreten sind, so sehr gelte es nun, dafür zu kämpfen, dass diese auch volle Stimmberechtigung bei den Synoden erhalten: "Papst Franziskus möchte, dass in den Synoden ein Konsens gefunden wird, also keine Abstimmungen stattfinden. Die österreichischen kirchlichen Frauen fordern daher, dass Frauen in Österreich und die Frauen in verschiedenen kirchlichen Funktionen und Ämtern konsequent auf allen Ebenen in diesen synodalen Weg einbezogen werden."
Reformbedürftig sei darüber hinaus laut Eder-Cakl das kirchliche Weiheamt: "Das derzeitige Weiheamt benötigt eine grundsätzliche Reform." Da gelte es, den von Papst Franziskus in der Amazoniensynode eingeschlagenen Weg des Diakonats der Frau weiter zu gehen.
Schließlich verwies Eder-Cakl gemeinsam mit der Frauenbeauftragten der Diözese Linz, Petra Gstöttner-Hofer, auf bereits Erreichtes in der Diözese Linz, der die Förderung von Frauen bereits sei rund 20 Jahren wichtig sei. "Im Rahmen des Gleichstellungsprozesses, der in unserer Diözese im Herbst 2001 vom damaligen Diözesanbischof Maximilian Aichern als Projekt initiiert und 2003 als dauernder Schwerpunkt beschlossen wurde, ist eine erkennbare Erhöhung der Zahl weiblicher Führungspersonen in den kirchlichen Einrichtungen ein wichtiges Anliegen", so Gstöttner-Hofer.
Dies zeige sich in Ausschreibungen und Auswahlverfahren, aber auch in Akzenten, die die Personalentwicklung der Diözese setze. Seit 1997 sei die Frauenkommission der Diözese außerdem ein wichtiger Teil der Kirchenleitung mit Beratungsfunktion für den Bischof.
Im Bereich der Verwaltung sowie in den Bereichen Bildung, Seelsorge an überregionalen Orten und Spezialseelsorge-Angebote (z. B. in Jugendzentren, Krankenhäusern, Seniorenheimen, in Betrieben etc.) beträgt die Quote von Frauen aktuell rund 41 Prozent (von 94 Führungskräften sind 39 Frauen. Im Bereich der Pfarrseelsorge sind 25 Frauen als Pfarrassistentinnen tätig (bei insgesamt 54 Pfarrassistentinnen und -assistenten).
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