Wort zum Sonntag
Mit Sorge nimmt die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) Reformvorhaben in einigen österreichischen Diözesen wahr, wie sie am Montag dieser Woche in einer Aussendung am Montag mitteilte.
Nicht nur in der Gesellschaft, sondern genauso in der Kirche seien „unterordnende und streng einordnende Kräfte“ am Werk: „Unzählige Wahrnehmungen werden uns geschildert, dass Strukturprozesse und Neuordnungen von ganzen Diözesen der Tonalität der Unterordnung und des Macht-über-Gewinnens folgen und weniger der Ermächtigung und des Aufrichtens der Engagierten.“
Konkret werden in dem Schreiben die Diözesen St. Pölten und Linz angesprochen. In Linz habe die Katholische Aktion bisher durch die Delegation von Seelsorgebereichen eine gewisse Machtposition inne gehabt, „über die kein Bischof so einfach drüberfahren konnte“.
Doch dies solle sich nun ändern. Die neuen Bereichsleiter der Diözesanen Dienste würden so etwas wie die Ministerien des Bischofs.
Allgemein hielt die KAÖ fest: „In mehreren Diözesen sind unter Anleitung externen Berater solche ‚Neuordnungen‘ im Gange, die gewählte und freiwillig Engagierte aus der Entscheidungsmacht hinausdrängen.“
Am Dienstag reagierte die Katholische Aktion der Diözese Linz
Die Katholische Aktion Oberösterreich hat die Kritik am Reformprozess in der Diözese Linz, die am Montag von der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) geübt wurde, zurückgewiesen. Das Bild, das die KAÖ von den Entwicklungen in der Diözese zeichne, sei nicht nachvollziehbar, so Maria Hasibeder, Präsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreich, am Dienstag gegenüber Kathpress.
Maria Hasibeder ist Präsidentin der KA OÖ.
Ganz im Gegenteil sei man auf einem "sehr guten Weg". Es lasse sich bereits absehen, dass Ehrenamtliche in Zukunft eine viel stärkere Rolle als bisher spielen würden. Hasibeder: "Gewählte Vorsitzende der KA-Gliederungen werden wohl erstmals explizit in den schriftlichen Arbeitsvereinbarungen zwischen der Diözese und den Gliederungen vorkommen. Es wird zudem gerade ein Ehrenamtlichen-Rat konzipiert und Ehrenamt ist als Themenfeld ausdrücklich im Organigramm erwähnt. Ich merke, dass es ernsthafte Bemühung der Diözesanleitung in Richtung Stärkung der Ehrenamtlichen gibt."
Die Katholische Aktion in der Diözese Linz sehe sich nicht in einer Opferrolle, "auch wenn es zugegeben in unseren Reihen unterschiedliche Meinungen und noch einigen Gesprächsbedarf gibt". Die Katholische Aktion in Oberösterreich wolle sich in den Reformprozess jedenfalls lösungsorientiert, selbstbewusst und konstruktiv einbringen und man freue sich, "dass wir bei unseren Überlegungen zur Weiterentwicklung der Katholischen Aktion Unterstützung und Gehör von der Diözesanleitung bekommen".
Die KAÖ hatte in ihrer Aussendung vom Montag u.a. bemängelt, dass in der Kirche "unterordnende und streng einordnende Kräfte" am Werk seien. Strukturprozesse und Neuordnungen von ganzen Diözesen würden der Tonalität der Unterordnung und des Macht-über-Gewinnens folgen und weniger der Ermächtigung und des Aufrichtens der Engagierten, so die KAÖ, die als Beispiele die Diözesen Linz und St. Pölten angeführt hatte.
St. Pölten: Intensive Gespräche
Auch für den St. Pöltner KA-Präsidenten Armin Haiderer ist die Aussendung der KAÖ kein Grund zur Freude. Man stehe im Rahmen des diözesanen Reformprozesses in intensiven Gesprächen mit der Diözesanleitung, die stets auf Augenhöhe stattfinden, so Haiderer auf Kathpress-Anfrage: "Klar ist, wir sehen unseren Platz als Katholische Aktion in der Diözese. Das Engagement der Ehrenamtlichen ist für die Kirche essenziell und braucht auch die entsprechende Wertschätzung."
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