Wort zum Sonntag
In den vergangenen zehn Jahren sei es zu einem starken und besorgniserregenden Rückgang der Zahlen an allen Fakultäten gekommen. Teils würden nur mehr halb so viele Studierende ein theologisches Studium beginnen, wie noch vor zehn Jahren.
„Wir sind in einer dramatischen Situation, das muss man einfach sehen. Und da ist wichtig zu überlegen, was jetzt zu tun ist“, sagte der Salzburger Theologe und vormalige Dekan der Salzburger Fakultät, Prof. Alois Halbmayr, in einer aktuellen Folge des Theologie-Podcasts „Diesseits von Eden“ (https://diesseits.theopodcast.at). Die Folge steht unter dem provokanten Titel „Angestaubt & abgehängt? Wer braucht noch TheologInnen?“
Es gebe zwar „einzelne Lichtpunkte“, so die Linzer Theologin Isabella Guanzini, etwa im Blick auf neue Studienangebote, in denen theologische Anteile mit anderen geistes- oder etwa kultur- und wirtschaftswissenschaftlichen Anteilen zusammengeführt werden, zugleich aber dürfe man „nicht die Augen davor verschließen“, dass die Zahlen insgesamt dennoch weiter sinken.
Die Gründe für diese Entwicklung seien vielfältig, führte die Wiener Dekanin und Religionspädagogin Andrea Lehner-Hartmann aus: Man habe es u. a. mit einer weiterhin „schwindenden religiösen Sozialisation“ zu tun.
Und auch „die kirchliche Großwetterlage“ sei aktuell „nicht dazu angetan, Studierende zu motivieren“. Der Brixner Dekan Alexander Notdurfter ergänzte dazu, dass die Hürden, die die kanonischen Studien etwa mit den Sprachanforderungen (Latein, Griechisch, Hebräisch) errichten, sehr hoch und für heutige Studierende teils nur mehr schwer zu überspringen sind. Auch seien die „Rahmenbedingungen in den kirchlichen Berufen nicht sehr motivierend für junge Leute“.
Doch nicht nur die Studierenden, sondern auch die Fakultäten werden weniger. So hat nach 231 Jahren die Philosophisch-Theologische Traditionshochschule St. Pölten (PTH) nun ihre Tore geschlossen – aus wirtschaftlichen Überlegungen, heißt es laut Beschluss.
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