Wort zum Sonntag
In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung heißt es: "Österreich braucht Solidarität mit allen im Land, die unter der Teuerung und Energiekrise leiden, und wir brauchen Solidarität mit den Geflüchteten aus der Ukraine und anderen Ländern der Welt", so der ÖRKÖ-Vorstand.
Die Kirchenvertreter rufen angesichts aktueller politische Debatten das Ökumenische Sozialwort der Kirchen in Erinnerung, wo es unter anderem heißt: "Entscheidungen in Gesellschaft, Politik und Öffentlichkeit sind vor allem die Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen und sozialen Zusammenhalt zugrunde zu legen, anstatt sie vorrangig nach Einzelinteressen auszurichten."
Das Sozialwort stammt aus dem Jahr 2003, schon damals mahnten die Kirchen eine gemeinsame EU-Asylpolitik ein. Der ÖRKÖ zitiert in seiner aktuellen Erklärung die entsprechende Sozialwort-Passage: "Die Europäische Union bedarf gemeinsamer Regelungen im Bereich des Asylwesens, die dem Geist und dem Buchstaben der Genfer Flüchtlingskonvention und der Europäischen Menschenrechtskonvention entsprechen." Ebenso wird in der aktuellen Erklärung darauf hingewiesen, dass im Sozialwort schon vor 19 Jahren für Österreich das "Fehlen einer überlegten Einwanderungspolitik" konstatiert wurde.
Schließlich appelliert der ÖRKÖ an die Zivilgesellschaft in Österreich, sich angesichts aktueller politischer Debatten und Entwicklungen "nicht auseinanderdividieren zu lassen". Unzählige Menschen in Österreich würden sich auf vielfältige Weise in den verschiedensten Bereichen als solidarisch erweisen; sei es, dass sie im privaten Bereich aktiv sind oder sich im Rahmen von Organisationen engagieren. Diesen Menschen, so der ÖRKÖ, "wollen wir anlässlich des Nationalfeiertages ausdrücklich Danke sagen! Und wir bitten sie, in ihrem Engagement nicht nachzulassen!"
Dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) gehören 17 Kirchen an: die Altkatholische Kirche, Anglikanische Kirche, Armenisch-apostolische Kirche, Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche H.B., Evangelisch-methodistische Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Koptisch-Orthodoxe Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, Serbisch-Orthodoxe Kirche und Syrisch-Orthodoxe Kirche. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche, der Bund der Baptistengemeinden und die Neuapostolische Kirche sind "Mitglieder mit beratender Stimme". Weitere Institutionen bzw. Organisationen besitzen Beobachterstatus.
Um "der Hilfsbereitschaft hierzulande viele Stimmen" zu verleihen, hat die Caritas mit der Aktion #WirHelfenHymne auf die anhaltende Solidaritätswelle in Österreich aufmerksam gemacht. Zum Nationalfeiertag veröffentlichte die Caritas eine umgedichtete Version der Bundeshymne, die von haupt- und ehrenamtlichen Caritas-Angestellten interpretiert wird. Die derzeitigen Krisen "erfordern heute mehr Hilfe, denn je", hieß es in einer Aussendung am Dienstag. Gleichzeitig bestätigte die Caritas, dass viele Menschen in Österreich "Verantwortung übernehmen und helfen" wollen. Demnach hätten sich allein nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs mehr als 22.600 Menschen an die Caritas gewandt, um Hilfe anzubieten.
Die Hymne, die mit "Land der Berge und mancher Gräben. In harten Zeiten, einander geben" beginnt, soll auf Solidarität und Miteinander in der Gesellschaft hinweisen. An der Umsetzung des Projekts waren die Kreativagentur papabogner, die Filmregisseurin Gersin Livia Paya und der Musikproduzent Thomas Rabitsch beteiligt. Das Video der Caritas-Interpretation ist bereits auf den Social Media Kanälen abrufbar. Die Caritas ruft alle Interessierten dazu auf, ihre Version der Hymne unter dem Hashtag #WirHelfenHymne auf diversen sozialen Netzwerken wie YouTube, Instagram oder Facebook zu teilen. Gersin Livia Paya: "Gerade in Krisenzeiten kann der Ruf nach Zusammenhalt und Zuversicht gar nicht laut genug sein!"
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