Wort zum Sonntag
Die Weiterarbeit am weltweiten Synodalen Prozess samt Bischofsversammlung in Rom, der Weltjugendtag in Lissabon, eine Afrika-Reise von Papst Franziskus und in Österreich die erste landesweite Bibelwoche sowie bekannte Veranstaltungen wie die auch wieder österreichweite "Lange Nacht der Kirchen" oder die Jugendsozialaktion "72 Stunden ohne Kompromiss": Das sind einige der Fixpunkte im Leben der katholischen Kirche 2023.
Bei der vom Papst angestoßenen mehrjährigen katholischen Weltsynode zur Synodalität folgen auf die ortskirchliche nun die kontinentale und die weltkirchlichen Phasen. Anders als geplant wird die Synode nicht 2023, sondern erst 2024 enden. Die Bischöfe der Weltkirche versammeln sich trotzdem von 4. bis 29. Oktober im Vatikan und werden über den aktuellen Stand der Ergebnisse beraten. Diese kommen als Dokumente aus sieben Kontinentalversammlungen. Auf europäischer Ebene beraten kirchliche Vertreterinnen und Vertreter dazu vom 5. bis 12. Februar in Prag.
Um die Zukunft der Kirche geht es auch bei der diesjährigen Österreichischen Pastoraltagung. Von 12. bis 14. Jänner steht im Bildungszentrum St. Virgil in Salzburg das Thema "Präsent sein. Wege zu qualitätsvoller Pastoral" im Zentrum. Auf den Glauben und besonders die biblische Botschaft der Bergpredigt angesichts gesellschaftlicher Krisen macht von 21. bis 29. Jänner die erste österreichweite Bibelwoche aufmerksam.
Umwelt- und Sozialfragen wird die Kirche nicht nur in der kirchlichen Schöpfungszeit (1. September bis 4. Oktober) begleiten. Die Katholische Frauenbewegung organisiert 2023 erneut einen großen Frauenpilgertag (14. Oktober). Eine Fortsetzung finden auch zwei erfolgreiche Projekte: Die ökumenisch getragene "Lange Nacht der Kirchen" (2. Juni), bei der sich 2023 wieder alle österreichischen Diözesen beteiligen werden, und die Jugendsozialaktion "72 Stunden ohne Kompromiss" unter dem Motto "Be the Change" (18. bis 21. Oktober). Der kirchliche "Welttag der Armen" mit Caritas-Sammlungen in den Pfarrgemeinden fällt 2023 auf den 19. November. Die traditionellen Herbsttagungen der Ordensgemeinschaften Österreich sind für 27. bis 30. November in Wien terminiert.
Die Bischofskonferenz kommt in Seitenstetten (13. bis 16. März), Mariazell (19. bis 21. Juni) und im Kloster Laab im Walde (6. bis 9. November) zu ihren Vollversammlungen zusammen. Ob mit dem dann 78-jährigen Kardinal Christoph Schönborn als amtierendem Wiener Erzbischof liegt in den Händen des Papstes. Am 21. Februar ist Schönborn seit 25 Jahren Kardinal. Über den von ihm angebotenen Rücktritt als Erzbischof hat der Papst bisher nicht entschieden.
Aus dem Kreis der österreichischen Bischöfe feiern der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl (5. März) und der Eisenstädter Bischof Ägidius J. Zsifkovics (16. April) 2023 ihre 60er. Militärbischof Werner Freistetter wird am 28. Oktober 70; sein Vorgänger an der Spitze der Militärdiözese, der emeritierte Bischof Christian Werner, vollendet am 27. Dezember sein 80. Lebensjahr. Einen runden Geburtstag feiert auch der päpstliche Nuntius in Österreich: Der spanische Vatikandiplomat Erzbischof Pedro Lopez wird am 27. Juli 70.
Unter den Namen bekannter Jubilarinnen und Jubilaren finden sich die frühere Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden, Sr. Beatrix Mayrhofer (75. Geburtstag am 15. April), Ex-Caritas-Präsident Franz Küberl (70er am 22. April), "Pro Oriente"-Präsident und Ex-Botschafter Alfons Kloss (70. Geburtstag am 19. September) oder der Grazer Dompropst Bischofsvikar Heinrich Schnuderl (80 am 20. September). Die Altäbte Gregor Henckel-Donnersmarck (16. Jänner) und Bernhard Backovsky (2. Jänner) vollenden ihr 80. Lebensjahr.
Der Tiroler Abt German Erd wird am 9. Mai 75. Das von ihm seit 20 Jahren geleitete Stift Stams feiert 2023 ein 750-Jahr-Jubiläum, u.a. mit einem Festwochenende Mitte September. "900 Jahre Gurker Domkapitel" feiert die Kärntner Diözese Gurk bei einem Festgottesdienst am Hemmatag am 27. Juni. Mariazell ist am 27./28. August Schauplatz eines Gottesdienstes zum 100-Jahr-Jubiläum der Wallfahrt der burgenländischen Kroaten.
Im Ökumene-Bereich übernimmt der Armenisch-apostolische Bischof Tiran Petrosyan (41) mit 1. Jänner den Vorsitz im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ). Die Altkatholiken entscheiden bei einer außerordentlichen Synode am 22. April in Wien über die Nachfolge für Bischof Heinz Lederleitner (64).
Zur Jahreshälfte legt auch der langjährige Präsident der Synode der evangelischen Kirche A.u.H.B., Peter Krömer (72), sein Amt zurück. Einen neuen Präsidenten bzw. eine neue Präsidentin wählt das evangelische Kirchenparlament Mitte Juni. Außerdem finden in der evangelischen Kirche 2023 Gemeindevertretungswahlen statt. Seinen 50. Geburtstag feiert am 31. Oktober der Wiener griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis).
Einen runden Geburtstag feiert Papst Franziskus (86) im kommenden Jahr nicht, dafür sein zehnjähriges "Dienstjubiläum". Am 13. März 2013 begrüßte er die Menschen auf dem Petersplatz mit einem einfachen "Buonasera". Die historische Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. vom 11. Februar 2013 jährt sich ebenfalls zum zehnten Mal.
Anfang des Jahres wird Papst Franziskus seine verschobene Afrika-Reise nachholen. Schon lange wollte das Kirchenoberhaupt die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan besuchen. Erst ließen das die politischen Umstände nicht zu, dann machte das Knie Probleme. Vom 31. Jänner bis 5. Februar soll es endlich klappen. Zur Friedenswallfahrt in den Südsudan wird der Papst u.a. von Anglikaner-Primas Justin Welby begleitet.
Ob Franziskus weitere Reisen antreten wird, ist ungewiss und von seinem Gesundheitszustand abhängig. Die Entscheidung, das ukrainische Kiew zu besuchen, hatte das Kirchenoberhaupt von einer Gesprächszusage des russischen Moskaus abhängig gemacht. Laut seiner Aussage sei das bislang nicht gewünscht gewesen.
Bereits angemeldet ist Papst Franziskus aber für ein weiteres Großereignis: Als erster Teilnehmer überhaupt registrierte er sich Ende Oktober online für den internationalen katholischen Weltjugendtag in Portugal. Vom 1. bis 6. August werden Hunderttausende Teilnehmer aus aller Welt in Lissabon erwartet. Wegen der Pandemie war das katholische Großereignis, das gewöhnlich alle zwei bis drei Jahre stattfindet, von 2022 auf 2023 verschoben worden.
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