Wort zum Sonntag
4.449. So viele Menschen sind im Jahr 2022 wieder in die katholische Kirche in Österreich eingetreten. Es ist ein Zwanzigstel derer, die ausgetreten sind – das waren 90.808.
Zum Vergleich: In den Jahren 2011 bis 2020 sind durchschnittlich 57.000 Personen aus der Kirche ausgetreten. Im „Rekordjahr“ 2010 waren es 85.960 gewesen. Damals hatte der Aufruf des Jesuiten Klaus Mertes, am Berliner Canisius-Kolleg erlittenen sexuellen Missbrauch zu melden, eine nie gekannte Offenheit im Reden über Missbrauch in der Kirche bewirkt. Das vergangene Jahr 2022 hat aber einen neuen Höchstwert gebracht.
„Die angespannte wirtschaftliche Gesamtlage“ hätte mehr Kirchenaustritte bewirkt, zitiert die Kathpress Angaben aus den Diözesen. Allerdings „dürfte bei vielen Menschen eine Distanz zur Kirche ausschlaggebend sein“ – und diese sei durch die Pandemie größer statt kleiner geworden. Immerhin 17 Prozent der 4,83 Millionen Katholik:innen in Österreich besuchten 2021 die Sonntagsmesse, von 2022 liegen noch keine offiziellen Zahlen vor.
Nicht gesunken, sondern gestiegen ist auch im Jahr 2021 wieder der Kirchenbeitrag, und zwar von 484 Millionen auf knapp 499 Millionen Euro, das sind drei Viertel der gesamten Kircheneinnahmen. Der größte Teil der Ausgaben waren wie üblich die Personalkosten (428 Mio. Euro für 8.201 Beschäftigte, davon 57 % für Laien, 43 % für Priester). 39 Mio. Euro wurden für Bau- und Erhaltungsarbeiten ausgegeben, 204 Mio. für Material und Energie.
Weitere Ausgaben wurden für Bildung, Kunst und Kultur sowie für soziale und karitative Zwecke verwendet. Über das größte Budget verfügte auch 2021 die Erzdiözese Wien mit Gesamteinnahmen von 141,3 Mio. Euro, das kleinste hatte Eisenstadt mit 26,6 Millionen.
Etwas mehr als die Hälfte der Menschen in Österreich sind katholisch. Der Kirchenbeitrag wächst nominell, dem Wert nach blieb der Beitrag bisher stabil. Von 2022 gibt es noch keine Beitragsdaten.
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