Wort zum Sonntag
1950 war es die Konsumgenossenschaft, die die ersten Supermärkte nach US-Vorbild in Österreich bauen ließ und lange Zeit die Branche dominierte. Durch Managementfehler geriet Konsum in den 1980er-Jahren immer stärker in eine finanzielle Schieflage, was letztlich zur Pleite im Jahr 1995 führte. Zu den 17.000 Menschen, die in der Folge ihren Arbeitsplatz verloren, zählten auch die Mitarbeiter:innen im Forum-Kaufhaus in Salzburg, das ebenso zum „Konsum-Reich“ gehörte und vor der Schließung stand. Die Kirchenzeitung sprach mit einer Betriebsrätin über die angespannte Lage. Sie bedrücke es, wie es den Mitarbeiter:innen im Haus gehe.
„Wenn ich daran denke, was die Kolleg:innen in den letzten Jahren alles gemacht haben, worauf sie verzichtet haben, was sie an Ideen und Engagement eingebracht haben […]. Und das soll von einem auf den anderen Tag für die Wurst sein!“ Sie tue alles, dass von der Betriebsleitung ein Sozialplan, der die schlimmste Folgen der Kündigungen abfangen sollte, in Kraft gesetzt wurde. „So billig lassen wir uns nicht vor die Tür setzen. Die Leute sollen wenigstens finanziell bekommen, was ihnen zusteht.“
Dass man das Kaufhaus – in den 1970ern war es das erste echte Einkaufszentrum in Salzburg – zusperren wollte, war für sie unbegreiflich. „Wir haben einen Zukunftsstandort, den sich andere nur wünschen würden“, sprach die Betriebsrätin die günstige Lage beim Hauptbahnhof Salzburg an. Die Betriebsrätin bemühte sich gemeinsam mit Landespolitik, Arbeiterkammer und Gewerkschaften, dass ein neuer Betreiber gefunden werden konnte. Das sollte schließlich auch gelingen. Spar übernahm das Forum von Konsum. Nach einem größeren Umbau heißt das Einkaufszentrum mittlerweile Forum 1 und wird von den Spar European Shopping Centers gemanagt.
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