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August Spanlang aus Kallham nimmt auch an der Fahrt teil. Sie macht Halt in St. Martin i. I., wo sein Großonkel Pfarrer Matthias Spanlang bald nach dem Einmarsch der Hitler-Truppen verhaftet, ins KZ Dachau und später ins KZ Buchenwald gebracht wurde. Dort starb er am 5. Juni 1940 qualvoll. In der Kirche von St. Martin erinnert der Neumarkter Lehrer Peter Stumptner an Spanlangs Leben und an sein frühes Auftreten gegen den Nationalsozialismus, mit dem er sich den Zorn der Nazis zugezogen hat. Im Vorraum der Kirche ist eine Gedenktafel angebracht. Auf der Pfarr-Homepage liest man nichts über Pfarrer Spanlang. Erinnern heißt, den Opfern Zeit und Raum geben.
In Ried/I. startet die Gedenkfahrt in der Lubergasse 6 (Bild ganz links). Dort wohnte Georg Neulentner. Er starb am 22. Juli 1941 im KZ Buchenwald, wohin er als „Asozialer" kam, weil er schwerkriegsbeschädigt (1. Weltkrieg) und daher arbeitsunfähig war.
In Reichersberg hören die Teilnehmer/innen vor dem Haus Reichersberg 100 (Bild Mitte), warum Theresia Lauß und Chorherr Rupert Haginger am 2. Mai 1945 von zwei Volkssturmmännern erschossen wurden: Vom Haus wehte die weiße Fahne entgegen der Devise von Gauleiter Eigruber: „Wer feige kapituliert, wird standrechtlich erschossen." Beim Haus Minaberg 13 wird dann durch den Bericht von Ing. Richard Jansko der Zeugin Jehovas Juliane Stockmaier gedacht, die im Juli 1943 im KZ Ravensbrück ums Leben kam.
Die Fahrt macht nach Utzenaich, wo das „Heim für fremdvölkische Kinder" stand (Bild oben), und St. Martin (Pfarrer Spanlang-Gedenken, Foto unten) in Eberschwang Station. Man erinnert sich an Adalbert Nadler, der am 3. Mai 1945 erschossen wurde, als er sich gegen ein „Durchhalten bis zur letzten Patrone" stellte. In Wippenham gilt das Gedenken dem Lohnsburger Franz Aschenberger, der als Kommunist am 11. Mai 1943 hingerichtet wurde, und dem Aspacher Franz Habetswallner, der wegen Schwarzschlachtung am 22. Mai 1944 vermutlich ermordet wurde. In Ried erinnert sich die Gruppe der Jüdinnen Charlotte Taitl und Ernestine Grüner.
Diese Orte und die Namen stehen für viele andere, die ein Opfer-Gedächtnis und eine Erinnerungs-Kultur brauchen.KOMMENTAR_
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