Die Künstlerin Elfriede Trautner (1925–1989) setzte sich in ihren Grafiken kritisch mit Technik und Macht und der Rolle der Frau auseinander. In der Ausstellung in Linz sind bis 29. Jänner 2012 auch poetische und meditative Bilder zu sehen.
„Ich liebe und hasse die Kunst“, schrieb Elfriede Trautner einmal in einem Brief. Die Linzer Künstlerin, die im November 1989 gestorben ist, hinterließ um die 500 Grafiken, großteils mit einer melancholischen Grundstimmung. Detailreich und mit feinen Linien erzählen sie von der Zerstörung der Umwelt, vom bedrohlichen Einfluss der Technik und vom Krieg. Andere zeigen die Frau, die in den 1970er und -80er Jahren noch um ihren selbstbestimmten Platz in der Gesellschaft kämpfen musste. Die Puppe steht dabei oft stellvertretend für die Verletzlichkeit des Menschen.
Arbeiten bei Nacht. Elfriede Trautner arbeitete ab 1950 als Sekretärin am damaligen Linzer Brucknerkonservatorium, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie wurde oft als liebenswert und unauffällig charakterisiert, und scheinbar unauffällig war auch ihre künstlerische Arbeit: Ihre Bilder entstanden vor allem bei Nacht. Doch ihre Ausstellungen waren vielbeachtet und Künstlerkolleg/innen förderten und schätzten sie – 1980 widmete ihr Fritz Fröhlich ein Bild.
Kurz vor ihrem Tod verlieh ihr das Land Oberösterreich den Kulturpreis und nur ihre Bescheidenheit dürfte bisher verhindert haben, dass sie als eine der großen Künstlerinnen Oberösterreichs bekannt geworden ist.
Poesie und Erlösung. „Der Verkünder I“ ist ein Engel im Anzug, der mit seiner Flügelhand in eine Richtung weist. Zwei Balken bilden dort ein Kreuz, wo das Gesicht sein sollte. Das Blatt stammt aus dem Jahr 1980, als Elfriede Trautner schon jahrelang an Krebs litt. Es zeugt von einer Sehnsucht nach Erlösung, nicht nur von den Schmerzen der Krankheit, sondern auch von Ängsten und Zweifeln, die die Künstlerin ihr Leben lang begleitet haben.