Die gemeinsame Ausbildung zu Pilgerbegleitern hat das Perger Ehepaar nicht „bis zur Pension“ aufgeschoben.
Gewandert sind Elisabeth und Peter Nefischerschon früher gern gemeinsam. Sie haben auchwochenendweise Pilgerwege in der Umgebung erkundet. Die Idee, daraus mehr zu machen, ist bei beiden zur gleichen Zeit, aber unabhängig voneinander aufgetaucht.Peter Nefischer hat die Ausbildung zum Pilgerbegleiter bei einer Jahrestagung des Katholischen Bildungswerks (KBW) Oberösterreichkennengelernt, als Schwerpunkt der Veranstaltung vor zwei Jahren. Nach einem „Probepilgern“ und einem Vortrag hat er zu seinerFrau gesagt: „Das wäre etwas für uns.“
Gemeinsame Zeit. Elisabeth Nefischer hatüber die Ausbildung in der KirchenZeitung gelesen. „Das machen wir in der Pension“, hatsie überlegt, aber ihr Mann hat sie überzeugt,dass sie das nicht aufschieben sollten. „Wirhaben nicht so viele Hobbys miteinander“, erzählt sie. Beide sind berufstätig, Elisabeth arbeitet als Köchin im Kindergarten, Peter istKonstruktionsleiter bei BMW Motoren in Steyr. Ehrenamtlich sind beide in ihrerPfarre Perg engagiert: Peter Nefischer leitetseit zehn Jahren das KBW, Elisabeth ist imVorstand der Katholischen Frauenbewegungund leitet eine Töpferrunde.„Schon bei der Ausbildung, die fünf Wochenenden dauerte, haben wir viel Zeit gemeinsam verbracht“, sagt Peter. „Und wir haben schon so viel, was wir aufschieben“, ergänzt seine Frau. Die Kinder sind mit 22 und 17 Jahren „groß genug“ für ein wenig Zeit ohne Eltern.
Pilgernde Silberhochzeit. Im Herbst desVorjahres haben die beiden ihre Pilgerbegleiter-Ausbildung abgeschlossen. Peter hat sofort ein Pilgerwochenende im Jahresprogramm des KBW Perg angeboten, an dem imfolgenden Mai 14 Personen teilgenommenhaben. Die traditionelle Wallfahrt von Pergnach Allerheiligen am 1. Mai jedes Jahres hatder Pfarrer den beiden zur Vorbereitung undBegleitung übertragen. „Und wir werden esmachen, solange Leute mitgehen“, sagen sie.Das Abschlussprojekt für die Ausbildung hatPeter Nefischer schon in der Praxis durchgeführt: Zur silbernen Hochzeit im Vorjahr wurden Eltern, Geschwister und Freunde eingeladen, mit dem Jubelpaar nach Christkindl zupilgern und zu feiern, was für alle „unterhaltsam und schön“ war. In Stationen haben sieihr Leben aufgearbeitet.
Die Umgebung neu entdecken. In der Ausbildung haben sie auch gesehen, dass es sovieles in der Umgebung noch zu entdeckengibt. Peter zieht es mehr zu den Kirchen, Elisabeth ist fasziniert von Kraftplätzen und -steinen, zu denen schon vor tausenden Jahren Menschen gewandert sind. „Wir liegen dain Perg günstig“, meint sie. Ihr Abschlussprojekt wird sie mit den Frauen der KFB durchführen. Sie findet es schön, eine Pilgerung füreine Gruppe auszuarbeiten, die sie kennt.
Traditionen folgen. Am Pilgern gefällt PeterNefischer, dass man sich bewusst Zeit nimmtfür sich und den Weg. „Dass man an Stationen hält, an denen man sich Gedanken für sich oder die Gruppe macht.“ Beim Wochenende mit dem KBW Perg war etwa die Gemeinschaft im Vordergrund. Elisabeth gefällt der Gedanke, dass man Wege geht, „die vor tausenden Jahren schon Menschen gegangen sind, mit einer Bitte oder einem Gedanken“. Beide legen Wert auf Tradition und alte Rituale. Sie haben einen Pilgerstab gebunden, der wird beim Weggehen mit Weihwasser besprengt. „Das sind so bewusste Zeichen – du gehst im Geiste Gottes und willst mit IHM unterwegs sein“, erklärt Elisabeth.
Im Herbst startet das KBW OÖ wieder eine einjährige Ausbildung (in fünf Modulen) für Pilgerbegleiter/innen. Information: Tel. 0732/76 10-32 20, Homepage: www.kbw-ooe.at
Gemeinsam unterwegs als Pilgergemeinschaft – das KBW Perg vergangenen Mai im Salzkammergut.