Wenn in Oberösterreich die Bienen der knapp 90.000 Völker ausfliegen, summt es ordentlich. Gott sei Dank. Denn Bienen sind für die Blütenbestäubung vieler Pflanzen wichtig und die etwa 6.500 Imker in Oberösterreich stellen aus dem Ergebnis des Bienenfleißes wertvolle Produkte her: Honig, Propolis, Gelee Royal. Einer dieser Imker ist Fritz Blöchl aus Lambach.
Mit einem weißen Mantel, den er über Hemd und Hose anzieht, und einem Hut, der das Haar bedeckt, macht sich Fritz Blöchl in seiner Bienenhütte an die Arbeit. Zuvor zündet er sich noch eine Dathepfeife an, wie das Rauch erzeugende Instrument nach seinem Erfinder heißt, in das man nur hineinblasen kann. Der dabei aufsteigende Rauch hilft mit, dass die Bienen auf Distanz bleiben, während der Imker die Waben herausnimmt, Bienen abstreift, nach der Königin sucht oder andere Arbeiten unmittelbar am Bienenstock verrichtet.
Vom Vater übernommen. Von seinem Vater hat der pensionierte HAK-Professor Mag. Fritz Blöchl die Liebe zur Imkerei „geerbt“. Schon als Bub hat er seine eigenen Bienen gehabt. Als er studierte, hat er dann zunehmend die anstrengenderen Imker-Arbeiten für den kranken Vater getan. Als dieser 1978 gestorben ist, haben ihm die älteren Imker-Kollegen Mut gemacht, das Hobby seines Vaters weiterzuführen. Blöchl hat sich dazu entschlossen. Jährlich hängen allerdings mehr Imker ihr Hobby an den Nagel, als es Neueinsteiger gibt. Damit sinkt deren Zahl, und auch die Zahl der Bienenvölker.
Gäbe es keine Bienen mehr. Fritz Blöchl hat derzeit sechs Bienenstöcke. Er ist also ein kleinerer Imker. In seiner Bienenhütte sind noch Bienenkästen zu sehen, wie sie sein Vater verwendete, die „Wiener Vereinsständer“, bei denen der Imker von hinten am Bienenstock arbeitete. Blöchl verwendet die gebräuchlichen „Magazinbeuten“ im Einheitsmaß, die von oben bewirtschaftet werden. Während er kontrolliert, wie sich Wabenbau und Honigproduktion entwickelt haben und dabei mit der bloßen Hand und einer Greifzange ruhig an den Waben-Rähmchen hantiert, findet er Zeit, auf Fragen einzugehen. „Gäbe es die Bienen nicht mehr, würde der Ertrag der Obstkulturen zum Beispiel empfindlich geringer“, sagt er und streift mit einem Entenflügel Bienen vom Rahmen. In einem Stock stellt er lückenhafte Brut fest. „Da muss ich die Königin austauschen.“ So wie er auf möglichst fitte Bienenvölker schaut, tun es 6.500 weitere Imker im Lande auch und leisten damit einen wichtigen Beitrag für den guten Ertrag auf Feldern und in Obstgärten.
Faszinierendes Hobby. „Es ist faszinierend“, erklärt Fritz Blöchl, was ihm am Bienen-Hobby gefällt. „Da gibt es immer etwas Neues zu erfahren, vom Volk oder von der Bienenzucht.“ Auch der Umstand, dass sein Hobby nicht viele ausüben, reizt ihn. Wichtige Informationen holt er sich aus Büchern, Zeitschriften und im lokalen Verein, in dem die Imker organisiert sind. Gegenseitige Hilfe ist hier selbstverständlich. Der monatliche Stammtisch ist Treffpunkt und Zentrale des Gedankenaustausches.
Bienen - Wissen und Staunen
- Seit 90 Millionen Jahren gibt es Bienen.
- In Österreich sind 140 Sandbienen-, drei Holzbienen- und über 670 Wildbienenarten (dazu gehören die Hummeln) bekannt.
- Ein einziges Bienenvolk schafft an einem warmen Tag zwei Millionen Blütenbesuche.
- Ab zwölf Grad Lufttemperatur fliegen die Bienen. Heuer sind sie spät ausgeflogen. Als es nach langer Kälteperiode plötzlich warm geworden ist, blühte es überall. Die Bienen konnten in so kurzer Zeit aber trotz ihres Fleißes unmöglich alle Blüten „besuchen“.
- Bienen sind fleißig. Aber die Hummel ist fleißiger. Sie fliegt in der Stunde zu 1500 Blüten!
- Für ein kg Honig fliegt eine Biene 150.000 Mal aus und sammelt von etwa 20 Millionen Blüten Honig. Sie ist dafür insgesamt 150.000 Kilometer in der Luft.
- Weltweit gibt es etwa drei Billionen Bienen. Der Ertrag aller österreichischen Bienen liegt in einem durchschnittlichen Jahr bei 2500 Tonnen Honig!
- Bienenwaben sind sechseckig. Man kann nicht ökonomischer bauen. Das Sechseck hat das optimale Verhältnis vom Inhalt zur Wandfläche!