Gerade in Zeiten der Kirchenkrise gibt es auch viele Katholiken, die betonen: „Ich bleibe trotzdem dabei.“ Wie etwa Melanie Wurzinger (19), Jungscharleiterin aus der Pfarre Lacken.
Wie war Ihre persönliche Reaktion auf die Ernennung von Pfarrer Wagner und den kurz darauf erfolgten Rücktritt? Melanie Wurzinger: Ich hab das zuerst eigentlich nur relativ wenig verfolgt und mir zu Beginn nicht so viele Gedanken gemacht. Ich sehe aber die Gefahr, dass man jetzt als junger Mensch, der in der Kirche engagiert ist, belächelt wird.
Die Zahl der Kirchenaustritte ist nach der Ernennung von Gerhard Maria Wagner in die Höhe geschnellt. Haben Sie auch an diesen Schritt gedacht? Nein, nie. Ich bin von klein auf katholisch erzogen worden. Ich kann nicht wirklich verstehen, dass so viele Leute ausgetreten sind. Bei jeder Organisation gibt es Probleme, so schnell sollte man deswegen nicht aufgeben. Die positiven Dinge in der katholischen Kirche überwiegen.
Was sind eben diese Argumente, die für die katholische Kirche sprechen? Es ist vor allem die Gemeinschaft in der Pfarre. Als Jungscharleiterin gefällt mir die Arbeit mit den Kindern besonders. Es ist schön zu sehen, wie die Kinder in die Gruppe hineinwachsen, die mir selbst sehr viel bedeutet. Außerdem wird mit meinem Kirchenbeitrag viel Positives bewirkt. Ich finde es zum Beispiel gut, dass notleidende Menschen unterstützt werden bzw. die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gefördert wird.
Viele Menschen werden von der katholischen Kirche nicht mehr erreicht. Wo liegen Chancen, die Menschen künftig verstärkt anzusprechen? Die Jugendlichen sollten verstärkt einbezogen werden in der Kirche. Es braucht speziellere Angebote, wie Jugendtreffs oder einen Chor für junge Leute. Bei uns in der Pfarre gibt es das zwar, aber längst nicht überall.
Zum Schluss ein Blick in die Zukunft. Wie soll es in der katholischen Kirche in Oberösterreich in den nächsten Wochen und Monaten weitergehen? Ich hoffe, dass die Gemeinschaft nicht weiter negativ beeinflusst wird und Friede einkehrt. Schön wäre, wenn wir alle zusammenhalten würden.