Jetzt sind sie wieder reif und warten darauf, verarbeitet und gegessen zu werden: die Zwetschken oder Zwetschgen. Laut Duden sind beide Schreibweisen erlaubt und richtig, in Österreich genießt man aber eher die Zwetschken.
Ausgabe: 2016/38
20.09.2016 - Brigitta Hasch
Ob so oder so – Zwetschken sind auf keinen Fall Pflaumen, auch wenn sie im deutschen Sprachgebrauch oft in einen Topf geworfen werden. Aber sie sind miteinander verwandt. Die Hauszwetschke ist genau genommen eine Unterart der Pflaume. Sie hat eine dunklere Haut, ist nicht so rund, etwas kleiner, dafür aber aromatischer im Geschmack. Und sie ist daher auch in vielen Rezepten von Süßspeisen aus der alten Wiener (eigentlich böhmischen) Küche zu finden. Buchteln, Golatschen, Zwetschkenfleck, Zwetschkenknödel, Powidltascherl oder Pofesen sind die bekanntesten, aber bei Weitem nicht alle zwetschkernen Köstlichkeiten. Wichtig festzuhalten und für den/die Österreicher/in keineswegs powidl: Powidl ist kein Pflaumenmus und auch keine Marmelade oder Konfitüre. Es sind spät geerntete, sehr reife Zwetschken, die mit viel Geduld, aber ohne Zucker oder Geliermittel und unter ständigem Rühren sehr lange gekocht werden. Desgleichen ist auch ein gut gemachtes Pflaumenkompott nicht mit einem echten Zwetschkenröster zu vergleichen und kommt folgerichtig nicht an die Seite von Topfenknödeln. Es gibt ihn einfach, den feinen Unterschied. Nicht unterschlagen darf man an dieser Stelle auch, dass die Zwetschke – und nur die Zwetschke – gerne in flüssiger Form und mit Zusatz von mehr oder weniger Alkohol konsumiert werden kann. Ob bei der Hüttengaudi oder nach einem herzhaften Schweinsbraten – selbstgebrannt wird bevorzugt.