Mag. Silvia Kropfreiter, geboren in Linz, lebt als freischaffende Künstlerin in Wien und Hargelsberg. Fotos: Elisabeth Leitner
„Dem Raum eine Seele geben“, das war die Intention der Künstlerin Silvia Kropfreiter. In ihren Händen lag die künstlerische Gestaltung der Verabschiedungskapelle in der Stadtpfarre Linz-Urfahr.
ELISABETH LEITNER
Der schlicht gestaltete Raum wird auch als Auferstehungskapelle bezeichnet. Was war Ihre Intention?
S. Kropfreiter: Ich wollte den Raum beseelen – nicht für Kunstschaffende, sondern für jedermann. Der Raum sollte Hoffnung geben, Trost spenden, die andere Dimension schon sichtbar werden lassen, eine Ahnung davon vermitteln. Der Raum ist ein Glaubensbekenntnis: Alles strebt nach oben.
Tod und Auferstehung, Schmerz und Freude – wie zeigt sich das in der Gestaltung des Raumes?
S. Kropfreiter: Das Tau verweist auf die Auferstehung. Die Lichtinstallation mit den vorgesetzten Wänden ist umgeben von zwei aquarellhaft gemalten Bildern. Die Bilder unterstützen das Kreuz, sollen Freude vermitteln, Trost spenden. Die Bänke sind aus dunklem, wertvollem, heimischem Zwetschkenholz. Es ist ein blühendes Fruchtholz, das sehr langsam wächst und sehr vielschichtig ist. Die Vielschichtigkeit der Farben passt zur Verschiedenheit der Menschen, die da sitzen. Und: Das Holz hält unseren Schmerz aus. Die Gestaltung von Innen- und Außenraum ist eine Einheit. Was wollen Sie verdeutlichen? S. Kropfreiter: Es sollte außen sichtbar sein, was innen ist. An der Außenwand befindet sich ein Kreuzweg. Die Korpusse der Kreuze sind verschieden geneigt. Der Kreuzweg steht für die Lebenswege der Menschen: Auch die sind nicht gerade. Dem Tod, der zwölften Station an der Außenwand steht, das Tau – das Auferstehungskreuz – im Innenraum gegenüber.
Der Innen-Raum der Kapelle ist durch eine Glaswand einsehbar. Warum Glas?
S. Kropfreiter: Das Glas ist sandgestrahlt und bietet dadurch Schutz. Man sitzt nicht direkt im Friedhof. Man ist noch herinnen, aber der Himmel lässt sich schon schauen.
Kreuzweg, Messgewand, Altartisch: Seit wann arbeiten Sie daran?
S. Kropfreiter: Seit 2003 sind die Pfarre, das Kunstreferat, Architekt Othmar Haider und ich miteinander im Gespräch. Der ganze Ablauf war sehr positiv und vorbildhaft vorbereitet. Ich habe mir zu Hause ein Modell in 1:20 gebaut. Denn der quadratische Raum, Licht, Farbe und Bilder sollten stimmig sein. Das gilt auch für das Messgewand, den Mantel, die Vorstellkreuze, das ewige Licht, den Urnentisch und den Altartisch: Alle Formen sind in sich sehr harmonisch und auf die Kapelle abgestimmt.