Alt werden heißt nicht Stillstand – ein soziales Netzwerk trägt auch im Alter, wenn manches nicht mehr so leicht geht ...
Das Geheimnis des Alterns mit Würde verbirgt sich nicht in einer der vielen „Anti-Aging-Strategien“, die uns die Möglichkeit „ewiger Jugend“ vorgaukeln, sondern in einem gesunden Lebenswandel.
Wer früh genug beginnt, hat die besten Chancen im Alter nicht an einer Demenzerkrankung zu leiden oder an einem frühen Herzinfarkt zu versterben.Ein Rückblick auf ein erfülltes Leben beginnt am besten mit dem 30. Geburtstag. Dies ist der ideale Zeitpunkt, um beispielsweise einer der Todesursachen Nummer 1, dem Herzinfarkt, vorzubeugen. „Junge Menschen können schon viel tun, damit das Altern günstiger abläuft“, rät Johannes Walli, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie mit einem Diplom für Geriatrie und psychotherapeutische Medizin.
Soziales Netzwerk wichtig
„So um die 30 sollten Sie beginnen Ihre persönlichen Risikofaktoren zu modifizieren“, empfiehlt Walli. Dazu gehört etwa der bewusste Abbau von Stress, mehr Bewegung als Ausgleich zum Beruf, eine gesunde Ernährung, die möglichst zuckerarm ist. Wichtig ist auch ein soziales Netzwerk, bestehend aus der Familie, guten Freunden und Berufskolleg/innen.
Doch nicht alle sind rüstig bis ins hohe Alter. Und genau da setzt die Beratungstätigkeit von Dr. Walli an. Der Altersexperte sieht sich als eine Vernetzungsstelle. Bei ihm können Angehörige von pflegebedürftigen Patient/innen ihr Herz ausschütten. Gemeinsam mit den Betroffenen und der Familie wird ein optimales Therapiekonzept entworfen.
„Das Ziel ist es, dass die Betroffenen so lange wie möglich zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können“, erklärt Walli. Durch ein funktionierendes Netzwerk aus Helfern, mobilen Diensten und den richtigen Medikamenten ist dies sogar bei Alzheimerpatient/innen für lange Zeit möglich. „Leider glauben viele Angehörige – vor allem aber Frauen –, sie müssten die Pflege alleine bewerkstelligen. Zumeist ist ihnen gar nicht bewusst, wie vielfältig die Hilfsangebote bereits sind.“
Neue Studien bestätigen: Menschen werden immer älter und viele wollen auf ein erfülltes Leben zurückblicken. Zwei Schlüssel eröffnen diese Perspektive: eine gesunde Lebensführung und die Akzeptanz des Alters an sich. Denn Falten sind keine Schönheitsfehler, sondern Zeichen von gelebtem Leben.
Sonja Frank
ZUR SACHE
Alt werden und beweglich bleiben
„Essen Sie sich jung“, so lauten die Tipps in vielen Gesundheits-Ratgebern. Gewarnt wird bei älteren Menschen aber auch davor, einfach draufloszufasten. „Im reiferen Lebensalter muss es medizinisch gerechtfertigt sein, da unausgewogene Ernährung bei älteren Menschen zu Mangelerscheinungen führen kann“, mahnt Ganzheitsmediziner Wolfgang Graf zur Vorsicht. Graf ist Mitautor des Buches „Denn das Leben ist Bewegung“. Er spricht nicht von Anti-Aging, sondern von „Better Aging“: Anti-Aging ist für ihn ein Widerspruch in sich selbst, da Altern ein natürlicher Prozess sei. Sinnvoller sei es von „Better Aging“, also „besser und gesund altern“ zu reden. Im erwähnten Buch wird alt werden aus einer ganzheitlichen Sicht betrachtet. Ernährungstipps, medizinische und gesundheitliche Aspekte, Alternativen zur Schulmedizin, Übungen, um die Beweglichkeit zu erhalten oder zu steigern, werden vorgestellt. Mitautorin Ingrid Wendl dazu: „Älter werden bedeutet heute aktive Zukunftsgestaltung und Eigenverantwortung. Es erschließt uns den reichen Schatz unserer Erfahrungen und lässt uns daraus eine neue Freiheit gewinnen.“
elle
Wendl, Ingrid/Graf, Wolfgang/Beer, Christian, Denn das Leben ist Bewegung. Mein persönlicher Bewegungsratgeber, Verlag55Plus, Preis: Euro 24,90.