Denkst du dir manchmal beim Essen: Mit den Fingern wäre es einfacher? Tja, da hättest du früher leben müssen, denn seit über 500 Jahren nimmt man dazu Löffel, Messer und Gabel.
Ausgabe: 2015/41, Essbesteck
07.10.2015
In den Anfängen war es aber üblich, dass jeder sein eigenes Besteck zu Einladungen mitnahm. Man trug es in einem Etui, genannt „Beisteck“, am Gürtel – daher auch der Name.
Das älteste Essbesteck ist der Löffel, er war schon bei den alten Römern bekannt. Er hatte einen kurzen Stiel und war meist aus Holz. Bei den reichen Leuten gab es auch Silberlöffel oder Löffel, deren Stiele aus Elfenbein oder Perlmutt waren. Ab dem 15. Jahrhundert machte man die Löffel dann aus Zinn. Suppen wurden zu dieser Zeit wenig gegessen, aber Saucen und Breie. Erst 100 Jahre später, als Suppengerichte in Mode kamen, erhielten die Löffel auch längere Stiele.
Das Messer wurde ursprünglich nicht nur zum Schneiden, sondern auch oft wie eine Gabel verwendet, denn meistens kam das Fleisch schon mundgerecht zerschnitten auf den Tisch. Mit dem spitz zulaufenden Messer wurden die Fleischstückchen dann nur mehr aufgespießt und zum Mund geführt.
Die Gabel stellt das jüngste Essbesteck dar. Angeblich brachte die byzantinische Gemahlin eines Dogen diesen Besteckteil nach Italien. Es dauerte aber sehr lange, bis sich die Gabel endgültig im gesamten Abendland durchsetzen konnte. Anfangs bestand die Gabel nur aus zwei geraden Zinken und wurde beim Verspeisen von Obst und klebrigem Konfekt verwendet. Die anderen Speisen wurden nach wie vor mit der Hand oder dem Messer zum Mund geführt. Erst als Gemüsespeisen im 17. Jahrhundert modern wurden, verwendete man auch die Gabel häufiger.