Musikvermittlung für die Kleinsten beginnt beim Singen mit den Eltern, sagt Hanne Muthspiel-Payer, Kuratorin der „mini.music“ im Brucknerhaus. In ihren Konzerten verpackt sie neue Klangwelten in märchenhafte Geschichten.
Warum ist Musik für Kinder so wichtig? Werden Kinder, die mit Musik aufwachsen, intelligenter? Hanne Muthspiel-Payer: Es gibt eine Studie des Musikpädagogen Hans Günther Bastian, die das belegen sollte. Sie wurde aber auch stark kritisiert. Ich finde, dass Kinder mit Musik glücklicher, ausgeglichener und insgesamt reicher aufwachsen. Musik stärkt ihr Gemeinschaftsgefühl, ihre Kreativität wird dadurch geweckt. Sie lernen spielerisch Zuhören und lassen sich dabei gerne auf etwas ein. Wenn Kinder ein Instrument er-lernen, ist das in ihrer Entwicklung prägend. Zum einen können sie sich schöpferisch ausleben, zum anderen fördert es die Konzentrationsfähigkeit, nicht zuletzt auch die Disziplin, und kann zu Erfolgserlebnissen führen. Kinder sollten von klein auf mit Musik aufwachsen. Miteinander singen ist leider aus der Mode gekommen. Das ist schade. Der Spaß, den Kinder dabei mit den Eltern haben, verbündet, egal ob man falsch oder richtig singt.
Bei „mini.music“ erleben die Kinder ein „inszeniertes Konzert“. Wie läuft das ab? Es gibt keine Kinder- oder Erwachsenenmusik, es kann alles eingebaut werden. Die Melodien sind teilweise Motive aus längeren Stücken oder ganze Lieder. Ich achte darauf, dass sie nicht länger als drei Minuten sind. In einem Zyklus kommen unterschiedliche Instrumente und verschiedene Musikrichtungen vor. Das Konzert ist ein Austausch zwischen der Bühne und den Kindern. Es ist jedes Mal anders, das ist das Spannende daran. Die Kinder sind mittendrin, voll konzentriert auf das, was kommt. Dabei vergessen sie fast ihre Umgebung. In Linz gibt es ein Ritual: das „mini.music“-Lied, das verbindet. Wir singen es in jedem Konzert – und immer mit einer neuen Strophe.
Es gab schon Jazz als Thema, letztes Mal wurde gejodelt. Worum wird sich „mini.music“ in der Saison 2014/15 drehen? Es wird um Bilder gehen. Reale Gemälde, die in Wiener Museen hängen. Mit Marc Chagall geht es zum Beispiel nach Russland, aufs Land. Ein anderes Mal werden wir gemeinsam Teile eines Bildes wie ein Puzzle zusammenfügen. Und so wie die Menschen auf dem Bild „Bauerntanz“ von Pieter Bruegel dem Älteren werden wir miteinander tanzen.
Welche Rolle haben die Erwachsenen bei den Konzerten für Kinder? Wichtig ist mir, dass es auch den Erwachsenen Spaß macht und sie dabei Neues erfahren, wenngleich sie am Geschehen nicht direkt teilnehmen, sondern nur zuschauen. Ich würde mir wünschen, dass sich Kinder und Eltern gerne an dieses gemeinsame Erlebnis erinnern.
mini.music für Kinder von 3 bis 6 Jahren, vier Konzerte ab Herbst 2014, www.brucknerhaus.at