75 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden am Samstag, 10. Mai am Friedhof in Spital am Pyhrn zwei Gedenktafeln enthüllt.
Ausgabe: 2014/20, Lindenhof, Spital am Pyhrn, Zwangsarbeiter,
14.05.2014
Sie erinnern in deutscher und polnischer Sprache an die Ereignisse im „Fremdvölkischen Säuglingsheim“ Lindenhof in Spital am Pyhrn. In den Jahren 1943 bis 1945 wurden dort Säuglinge und Kleinkinder ausländischer, darunter polnischer Zwangsarbeiterinnen untergebracht. Sehr viele starben wegen mangelhafter Ernährung und Pflege. Die Erinnerungskultur auch an dunkle Bereiche unseres Lebens wurde bei der Enthüllung immer wieder betont. Der polnische Botschafter Artur Lorkowski betonte, für ihn sei es Bedürfnis und Pflicht, als Botschafter und Vater das Gedenken wachzuhalten und das Dunkle der Geschichte in Erinnerung zu bringen. „Gegen das Vergessen gibt es nur ein wirksames Mittel: die ständige Arbeit mit jungen Leuten“, wies er auf die vielen Pfadfinder hin, die zu dieser Feier aus Polen angereist waren. Landeshauptmann Josef Pühringer sieht es als Auftrag, die Demokratie in den Herzen zu verankern, „denn hier ist mehr als Vernunft gefragt“. Seine Rede beendete er mit Worten der Betroffenheit: „Ich verneige mich vor den Opfern und bedaure, dass dies auf oberösterreichischem Boden geschah und so lange darüber geschwiegen wurde.“ Katharina Brandstetter aus Wels ist eine Überlebende. „Ich kenne meine Eltern nicht, nicht einmal mein Geburtsdatum und meinen Namen“, erzählt sie. Sie ist froh, dass die verstorbenen Kinder nun in Spital am Pyhrn wahrgenommen werden.