Kunst feiert Geburtstag: 300 Jahre Altarbild des hl. Benedikt und der hl. Scholastika in St. Wolfgang.
Ausgabe: 2013/27, Hl. Benedikt, St. Wolfgang, Flügelaltar
03.07.2013 - Judith Wimmer
Der großartige Flügelaltar von Michael Pacher in der Pfarrkirche von St. Wolfgang ist wohl jedem und jeder ein Begriff. Aber auch die barocken Altäre in dieser Kirche verdienen Beachtung. Sie wurden vor genau 300 Jahren in Auftrag gegeben. Auf einem Altarbild sehen wir den hl. Benedikt und seine Zwillingsschwester, die hl. Scholastika. Sie sind Teil der himmlischen Sphären, denn sie stehen auf einer Wolkenbank, begleitet von einem Putto. Beide sind im Ordensgewand der Benediktiner zu sehen. Zu Benedikts Füßen liegt sein Abtstab, der Engel hält das Buch mit der Ordensregel. Über Scholastika ist ihr Attribut, eine Taube, zu sehen, als solche soll sie bei ihrem Tod in den Himmel aufgestiegen sein. Die beiden Heiligen haben ihren Blick zu einem Madonnenbild erhoben, ein Zeichen ihrer großen Marienverehrung.
Jakob Zanusi, italienischer Meister.
In der Barockzeit holte man gerne italienische Künstler ins Land. Als Maler von Benedikt und Scholastika ist Giacomo Zanussi bekannt, der sich nach seiner Lehrzeit in Salzburg Jakob Zanusi nannte. Aufgestiegen zum Hofmaler bekam er 13 Kinder mit seiner Frau, der Tochter seines Salzburger Lehrherrn Martin Schaumberger. Nach ihrem Tod hatte er weitere sechs Kinder mit seiner zweiten Frau. Dass seine finanzielle Lage angespannt war, ist nicht verwunderlich angesichts der großen Familie. Jakob Zanusi starb 1742 in Salzburg.
Patron des Abendlandes.
Benedikt und Scholastika kamen im Jahr 480 in Nursia (heute Norcia, Provinz Perugia) zur Welt. Über ihr Leben ist wenig bekannt, aber zahlreiche Legenden ranken sich um die beiden Heiligen. Anstelle in Rom zu studieren, zog sich Benedikt für drei Jahre in die Einsamkeit von Subiaco in eine Höhle zurück. Mönche schlossen sich ihm an, obwohl er strengere Regeln von ihnen einforderte. So zog er sich aber auch Feinde zu und man versuchte, ihn zu vergiften. 529 verlegte er die Gemeinschaft nach Monte Cassino, wo er seine berühmten Klosterregeln verfasste. Benedikt gilt als Begründer des abendländischen Mönchtums und wird als Patron Europas verehrt. Sein Wahlspruch kann uns auch heute noch eine Anweisung sein: „Bete und arbeite.“
Mag. Judith Wimmer, Kunstreferat der Diözese Linz, zuständig für Kunstgutinventar und Denkmalpflege.