Der in seiner schönsten Pracht blühende Zierkirschenbaum vor der Kirche St. Markus war ein Symbol dafür, was im Innern geschah: Am Osterdienstag wurden 48 Erwachsene und zwei Kinder getauft.
Ein Jahr lang sind sie jeden Dienstag in das Pfarrzentrum St. Markus (Linz-Gründberg) gekommen. Asylwerber/innen vor allem aus dem Iran, rund zehn aus Afghanistan und ein irakischer Kurde haben sich mit Pastoralassistent Matthias List auf den Empfang der Taufe vorbereitet. Was die Taufwerber/innen auf sich genommen haben, ist bewundernswert, und zeigt wie ernst es ihnen ist, zumal sie nicht nur aus Linz, sondern aus der gesamten Region kommen. Um von vornherein auszuschließen, sich mit einer Konversion zum Christentum Vorteile im Asylverfahren sichern zu können, gibt es das Sakrament nicht zum „ermäßigten Tarif“. Aber das ist in der Praxis ohnedies kein Problem, so List. Ohne Hilfe eines iranischen Ehepaars, das seit etwa zehn Jahren in Österreich lebt, könnte List den Kurs nicht abhalten: „Monika Hosseinifard und Johannes Kazemi sind Diakone im wahrsten Sinn des Wortes.“ Sie sind die Dolmetscher beim Glaubenskurs und nehmen sich um die kleinen und großen Probleme an, von denen es im Leben von Asylwerber/innen mehr als genug gibt.
Schade findet List, dass es noch nicht gelungen ist, in Linz eine Gemeinde zu schaffen, in der die iranischen und afghanischen Christen ihre Muttersprache sprechen können: „Wir bräuchten einen Priester, der Farsi beherrscht.“