Auf den ersten Blick ist mein Name recht uninteressant. Auf Andrea reimt sich wenig und es gibt kaum Möglichkeiten der Verballhornung. Von uns gibt es viele, in den 1960er und 1970er Jahren war Andrea einer der beliebtesten weiblichen Vornamen im deutschsprachigen Raum. Wir sind die Leonies und Annas der Disco-Generation. Spannend wird es, wenn man nachliest, was der Name eigentlich bedeutet. Andreas heißt übersetzt der Mannhafte, Andrea – in einigen Ländern auch ein Männername – bezeichnet demnach „die Mannhafte“. Da spüre ich schon, wie mir ein Damenbart wächst. Im deutschen Sprachraum ist Andrea als weibliche Form erst seit dem 18. Jahrhundert üblich. In den drei Jahrhunderten der Existenz des Namens hat es noch keine Andrea zu höheren kirchlichen Ehren geschafft, weshalb mein Namenspatron der heilige Apostel Andreas ist. Er war einer der ersten Jünger und wurde an einem Kreuz mit schrägen Balken gekreuzigt, dem „Andreaskreuz“, das wir heute an vielen Bahnübergängen finden. Im Religionsunterricht in der Volksschule habe ich mich immer ein bisschen geschämt dafür, dass mein Namenspatron ein Mann ist. Was wahrscheinlich auch verhindert hat, dass ich mich intensiver mit dem Apostel Andreas auseinandergesetzt oder eine starke Identifikation aufgebaut hätte. Aber wir Andreas sind jetzt in unseren besten Jahren und im Heiligenkalender ist ja noch Platz, das wird schon noch.