Die Ohnmacht im Riesenreich der Finanzmärkte war einigen jungen Erwachsenen in Linz Anlass, den Verein „Der Grüne Sparer“ zu gründen. Ihr Ziel ist, auch mit kleinen Geldbeträgen nachhaltige Wirkung zu erzielen.
Wie der kleine Verein „Der Grüne Sparer“ gibt es viele, die ihr Geld ethisch und ökologisch-nachhaltig anlegen wollen. Kaum eine Bank lässt diese Kunden außer Acht. Alle bieten Ethikfonds und Ähnliches an. Einige aber verschreiben sich ausschließlich diesem Ziel. Die Steyler Bank etwa oder Oikocredit und die EthikBank. Auf der Internetseite www.gruenesgeld.at finden sich dazu viele Hinweise. Viele kleine Beiträge. 2011 veranlagten 30 „Grüne Sparer“ 35.000 Euro – eine Summe, zu der sie nach ihren unterschiedlichen Möglichkeiten beitrugen. „Kleine Beträge bewirken Großes“ heißt es auf der Vereins-Homepage. Die 35.000 Euro wurden auf vier Töpfe verteilt: Auf ein Ethiksparbuch und auf den Fonds Superior 6 Global Challenge bei Schellhammer & Schattera (die Bank ist auch in die Liste der Alternativbanken der „ÖGUT-Plattform Grünes Geld“ aufgenommen). Der Fonds hat sieben Themen, darunter die Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels und den Erhalt der Artenvielfalt sowie die Bekämpfung der Armut. Weiters wurde bei Oikocredit und bei Solarwatt Geld veranlagt. In Zukunft will der Verein auch an nachhaltige Projekte Geld geben. „Es ist kein Widerspruch, mit seinem Geld verantwortungsvoll zu handeln, eine Rendite anzustreben und sinnvolle Projekte zu unterstützen“, sagt Vereins-Vorsitzender Tom Neuner.
Geld anlegen. Geldanlage hat Wirkungen. Daher bietet die Katholische Sozialakademie Österreichs Schulungen für Bankmitarbeiter/innen über Formen und Produkte sozial und ökologisch verantwortlicher Geldanlagen an. Ein Bericht von ATTAC Österreich hat vor einigen Wochen für Aufregung gesorgt. ATTAC kritisierte, dass österreichische Banken auf Hunger wetten, und stützte sich dabei auf eine Analyse der Organisation „Friends of the Earth“. Nahrungsmittelspekulation und Land-Grabbing gehöre, so ATTAC, „mit zu den skandalösesten Geschäften der Finanzmärkte“. Den Gewinnen der Spekulanten stehe der Hunger der Ärmsten gegenüber. Zahlreiche europäische und auch österreichische Banken seien in solche spekulative Geschäfte involviert. Für die Raiffeisengruppe hat dazu die Raiffeisen Zentralbank Stellung bezogen: „Spekulation auf Lebensmittel hat bei Raiffeisen keinen Platz.“ Die RZB-Gruppe habe zu den angesprochenen Unternehmen keine Kundenbeziehung oder hat diese beendet oder diese Unternehmen sind nicht in den von „Friends of the Earth“ kritisierten Bereichen tätig.
Nachhaltig. Die EthikBank, die in Deutschland und Österreich tätig ist, schreibt auch den Förderpreis „Nachhaltiger Mittelstand“ aus. Am 18. Oktober wurde damit der Bio-Spezialist „Sonnentor“ aus dem Waldviertel geehrt.
Der Grüne Sparer, Hatschekstraße 1, 4020 Linz, info@grünersparer.at, www.gruenersparer.at Ethisch Geld anlegen? – Es gibt viele Angebote für Interessenten, die nicht nur auf die Rendite, sondern auch auf das Was und Wie des Investments schauen.
Grünes Geld
Die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik ÖGUT betreibt die Informationsplattform für ethisch-ökologische Veranlagung. Auch der Fachmann für ethische Geldanlagen Dr. Markus Schlagnitweit von der Katholischen Sozialakademie Österreich KSÖ ist Mitglied der Plattform. Mit dem Begriff „Grünes Geld“ werden Veranlagungen bezeichnet, bei denen ökologische, soziale und ethische Komponenten berücksichtigt werden. Investiert wird in Unternehmen, die ökologische und/oder soziale Grundsätze beachten. - www.gruenesgeld.at
Steyler Bank
1964 gründeten die Steyler Missionare in Deutschland die bis heute einzige Missionsbank Europas. Heute hat die Bank 12.000 Kunden. Die Bank bietet „Missionssparen“ an: Das angelegte Geld wird direkt an die Steyler Missionare und Missionsschwestern weitergeleitet. Die Anleger/-innen erhalten solide Zinsen. - www.steyler-bank.de
Oikocredit
Seit 35 Jahren besteht Oikocredit, eine internationale Entwicklungsgenossenschaft, die Mikro- und Projektkredite in Afrika, Lateinamerika, Asien und Osteuropa vergibt. Damit werden Menschen in Armut befähigt, sich ein besseres Leben aufzubauen. Eine Geldanlage bei Oikocredit ist eine Anschubfinanzierung für realwirtschaftliche Projekte. Oikocredit Österreich wurde 1990 gegründet. In Linz ist Viktor Leutgeb Ansprechpartner. Das österreichische Anlagekapital wird Ende 2012 über 38 Millionen Euro liegen. - www.oikocredit.org/at