Vergangene Woche ist ein Buch des scheidenden Leiters des Asylaufnahmezentrums Traiskirchen erschienen. Es geht hart mit den Hilfsorganisationen ins Gericht. Dass diesen das Buch als Angriff erscheinen muss, ist nachvollziehbar. Über die eigene Außenwirkung nachzudenken, ist aber nie ein Fehler. Umgekehrt wird man rückfragen müssen, ob der Autor mit dem Buch nicht doch auch ein paar Rechnungen begleichen will und seine Kritik deshalb zu hinterfragen ist. Was der Debatte aber fehlt, ist die Tatsache, dass der Staat nicht willens oder nicht in der Lage ist, bestimmte Aufgaben für Menschen selbst zu übernehmen, und es die Arbeit der Hilfsorganisationen braucht.
Heinz Niederleitner
Korruption angeprangert
In Russland blüht die Korruption. Dagegen haben am Sonntag Tausende Menschen in russischen Städten friedlich, aber ohne Genehmigung ihren Unmut geäußert. Hunderte Menschen wurden festgenommen, darunter auch der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny, der zu den Protesten aufgerufen hatte. Seit vielen Jahren äußert er sich kritisch über Korruption seitens der Spitzen des Staates. Die Polizei ging mit den Demonstranten nicht gerade zimperlich um und setzte Schlagstöcke ein. Einmal mehr wurde hier das Meinungs- und Versammlungsrecht mit Füßen getreten. Friedliche Demonstranten sollten umgehend freigelassen werden. Susanne Huber