Dass dir nur ja nichts passiert. So wünschen es Menschen füreinander und sie meinen es gut. Nur nicht leiden müssen! Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Ausgabe: 2017/13
28.03.2017
Mit dem fünften Fastensonntag beginnt die Passionszeit. Es geht um Leiden. Niemand mag leiden. Nicht wegsehen. Hinschauen. Dazu ermutigt diese Zeit. An der ersten Stelle der Leidenden steht Christus. Er mutet das Leiden nicht anderen zu, schiebt es nicht weg, sondern trägt und erträgt es.
Der Christus-Glaube lehrt keine billige Leid-Vermeidungsstrategien, kaschiert und versteckt nicht, was Menschen „passiert“. Er drängt auch nicht ins Leid, als wäre dies der bessere Weg in den Himmel.
Passion. Was uns passiert, widerfährt, wovor wir Angst haben. Das Leid soll nicht Endstation bleiben. Der christliche Glaube verweist auf einen Weg – eine Passier-Stelle. Auf den „Pass“ in der „Passion“, auf dem man darüberfindet. Es passiert einem nicht nur etwas, es gibt ein Passieren – ein Hindurch, ein Darüber.
Wie gut, dass sie nicht einfach unbeachtet bleiben müssen, Menschen in den Passionen ihres Lebens. Als Erfolglose. Als Menschen, die einfach nur Pech gehabt haben. Als vom Schicksal Getroffene. Schaut hin, sagt der Glaube. Lasst sie nicht liegen. Wie der Arzt sich um die Wunden des Verletzten annimmt, sollt auch ihr euch um Menschen kümmern, die leiden. Einer hat es für euch getan.