„Du kommst in ein Behindertenheim, aus dir wird eh nichts“, erinnert sich Andreas Musil (45) an die harten Worte seiner Erzieherinnen. Dank gezielter Förderung lebt der mental beeinträchtigte Mann heute selbständig, hat einen Job und nimmt als Sportler bei den Special Olympics teil.
22.03.2017 - René Jo. Laglstorfer
„Wenn du am Anfang schon verurteilt wirst, ist es nicht einfach, an dich selbst zu glauben“, sagt Andreas, der eine Lese- und Rechenschwäche hat, über seine Kindheit in den 70er und 80er Jahren. Doch er gab nicht auf. Mit 15 Jahren kam der gebürtige Wiener in das Diakoniewerk Gallneukirchen. Dort erhielt er eine Therapie und eine Beschäftigung. „Das ist das Verdienst des Diakoniewerks, dass man gefördert wird, bis man selbständig ist“, sagt Andreas, der dort auch seine Leidenschaft für den Sport entdeckte: 1993 hat er in Schladming bei den ersten Special Olympics auf österreichischem Boden zwei Goldmedaillen im Stockschießen erobert.
60 Medaillen. Diese und letzte Woche gastierte die weltweit größte Sportveranstaltung für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung ein zweites Mal in der Steiermark. Für Andreas ist die Rückkehr an den Schauplatz seines größten Erfolges emotional. „Das macht mir schon eine Freude, nach so langer Zeit wieder dabei zu sein. Das Ziel ist unter die ersten Drei zu kommen“, gibt sich der Stockschütze selbstbewusst. Rund 60 Medaillen hat er in seiner Sportlerlaufbahn bereits gewonnen. „Ich habe mich so weiterentwickelt, da darf man auch stolz sein, was man geschafft hat.“