Verzichten ist nicht einfach. Da können die 40 Tage der Fastenzeit schon lange werden. Ein "Unter uns" von KiZ-Redakteur Paul Stütz.
Ausgabe: 11/2017
14.03.2017 - Paul Stütz
Beim Verzichten habe ich eine durchwachsene Bilanz. Autofasten funktionierte manchmal so halbwegs, wobei ganz ohne Auto habe ich es in der Fastenzeit auch nie geschafft. Kaffee oder Süßigkeiten streichen? Das geht überhaupt nicht, grantig und griesgrämig will ich die Zeit bis Ostern nicht verbringen, das kann ich mir und meiner Familie nicht antun. Vor ein paar Jahren habe ich es mit 40-tägigem Fernsehfasten probiert. Damals hatten wir noch ein altes, schweres Gerät, das ich zur Sicherheit auf den Dachboden geräumt habe. Die ganze Familie musste mitmachen. So der Plan. Nach einer Woche wurde ich schwach. Beinahe täglich habe ich danach den Fernseher vom Dachboden zwei Stockwerke runter- und dann wieder raufgetragen. Zuerst heimlich, mit schlechtem Gewissen, dann ganz offen. Immerhin, am Ende war es ein gutes Krafttraining. Die Kinder haben im Übrigen ihre eigenen Ideen, was sie in der Fastenzeit lieber bleiben lassen wollen. Waren es in den letzten Jahren gelegentlich die Süßigkeiten, hat mein Sohn heuer einen sehr interessanten Verzichts-Vorsatz verkündet: Er will Mama und Papa 40 Tage lang nicht ermahnen, wenn wir unsere Handys schon wieder verlegt haben.