Vom Ja-Sagen und Nein-Sagen ist die Rede. Vom Gehorsam sich selbst und den anderen gegenüber. Auch davon: dass man nicht nur auf das eigene Wohl achten soll, sondern auch auf das der anderen.
Ausgabe: 2017/39
26.09.2017
Wort zum Sonntag
Was gibt, ist das Herz
„Wussten Sie schon, dass die Nähe eines Menschen gesund machen, krank machen, tot und lebendig machen kann …? Wussten Sie schon, dass Tun mehr ist als Reden? Wussten Sie das alles schon? Wussten Sie auch schon, dass der Weg vom Wissen über das Reden zum Tun interplanetarisch weit ist?“
So schreibt Wilhelm Willms in einem seiner vielen, zum tiefen Nachdenken anregenden Gedichte. Dieser Text trifft sehr genau den Kern des Evangeliums dieses Sonntags: Entscheidend ist im Leben wie im Glauben das Tun, nicht das Reden: Wer anderen Liebe durch konkrete Hilfe erfahren lässt, ist glaubwürdig – und nicht der oder die, die nur davon redet. Wer anderen Gutes tut, zuhört, auf einen anderen zugeht, ist glaubwürdig und nicht der oder die, die nur davon reden.
Im Evangelium ist vom Reich Gottes die Rede: In der Form des Gleichnisses von den ungleichen Söhnen: Der eine sagt ja, geht aber nicht zur Arbeit in den Weinberg – der andere sagt zunächst ‚er will nicht‘, geht aber dann doch, nachdem es ihn reute.
Jesus steht hier seinen Gegnern gegenüber. Mit diesem Gleichnis will er ihnen ihre eigene Heuchelei aufzeigen. Aber sie scheinen verschlossen und verhärtet zu bleiben. So können sie den Weg der Gerechtigkeit sowie den Willen des Vaters nicht erkennen. Es ist ein Weg der Einsicht, der Umkehr und des Lebens – wir alle sind eingeladen, diesen Weg der Gerechtigkeit und des Lebens zu gehen.
Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Was gibt, ist das Herz, die Finger lassen bloß los.“ Entscheidend ist es also, das Herz im Tun sprechen zu lassen. So wird Liebe in Taten für andere spürbar.
Zum Weiterdenken
Wo stehe ich in Bezug auf Wissen, Reden und Tun? Besteht eine große Kluft zwischen meinen Worten und meinem Handeln?
26. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr A, 1. Oktober 2017
1. Lesung Ezechiel 18,25–28
Ihr aber sagt: Der Weg des Herrn ist nicht richtig. Hört doch, ihr vom Haus Israel: Mein Weg soll nicht richtig sein? Sind es nicht eure Wege, die nicht richtig sind? Wenn ein Gerechter sich abkehrt von seiner Gerechtigkeit und Unrecht tut, muss er dafür sterben. Wegen des Unrechts, das er getan hat, wird er sterben. Wenn ein Schuldiger von dem Unrecht umkehrt, das er begangen hat, und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, wird er sein Leben bewahren. Wenn er alle seine Vergehen, die er verübt hat, einsieht und umkehrt, wird er bestimmt am Leben bleiben. Er wird nicht sterben.
2. Lesung Phil 2,1–11
Wenn es also eine Ermahnung in Christus gibt, einen Zuspruch aus Liebe, eine Gemeinschaft des Geistes, ein Erbarmen und Mitgefühl, dann macht meine Freude vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig, einträchtig, dass ihr nichts aus Streitsucht und nichts aus Prahlerei tut. Sondern in Demut schätze einer den andern höher ein als sich selbst. Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen. Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: Jesus Christus ist der Herr zur Ehre Gottes, des Vaters.
Evangelium Matthäus 21,28–32
Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Kind, geh und arbeite heute im Weinberg! Er antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn und er ging hinaus. Da wandte er sich an den zweiten und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ja, Herr – und ging nicht hin. Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der zweite. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, ich sage euch: Die Zöllner und die Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. Denn Johannes ist zu euch gekommen auf dem Weg der Gerechtigkeit und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.