Ein Altar – nicht modisch, aber in die Zeit gestellt
Der Altar der Pfarrkirche Krenglbach wurde am 11. September vom Bischof geweiht
Ausgabe: 2011/37, Altar, Pfarrkirche, Krenglbach, Graf, Gsöllpointner, Kirche
14.09.2011 - Christine Grüll
Die Künstler Gregor Graf und Hellmuth Gsöllpointner gestalteten die liturgischen Orte in der renovierten Kirche.
Der Altar aus Eichenholz steht in der Mitte des hellen Kirchenraums – massiv und doch nicht schwer. Ein Kreuz ist in die Platte eingelassen, dessen Enden in die vier Säulen der Tischbeine übergehen. Das Kreuz ist verschoben und ragt seitlich aus der Platte heraus. Es macht sich sichtbar.Der hölzerne Sockel des Tabernakels ist von einem Oberteil aus Kupfer gekrönt. Sind die Türen des Schreins geöffnet, geben sie den Blick frei auf einen strahlend silbernen Innenraum aus Metall. Auch hier sind einzelne Elemente des Sockels verschoben. Fest und doch in Bewegung, diese scheinbaren Gegensätze finden sich im Glauben wieder.
Es wird bestehen. Altar und Ambo wurden vom Linzer Künstler Gregor Graf entworfen. Von Hellmuth Gsöllpointner, ehemaliger Rektor der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz, stammt der Tabernakel. Manche von Gregor Grafs bisherigen Arbeiten waren nur für einen bestimmten Zeitraum zu sehen.„Es ist für mich eine einschneidende Erfahrung, etwas zu entwerfen, das länger bestehen wird als ich“, sagt Graf, der mit dem Altar etwas bauen wollte, „das nicht modisch ist“. Am Anfang war die Gemeinde den Künstlern gegenüber skeptisch, doch es wurde eine fruchtbare Zusammenarbeit. Hubert Nitsch, Kunstreferent der Diözese, möchte den Dialog zwischen Künstler/innen und Gemeinde fördern: „Ein Bild, das auch für die Pfarre gelten mag: Gemeinsam bauen wir Kirche und gestalten unsere Orte.“
Engagement in der Kirche. Die Objekte stehen zwar im Zentrum der liturgischen Feier, doch den Menschen zur Kirche führen können sie nicht. Die Bindung entsteht durch die Mitarbeit, ist Gregor Graf überzeugt. Ohne Mitarbeit wäre die Neu- und Umgestaltung der Pfarrkirche aus dem Jahr 1728 wohl nicht möglich gewesen. Vereine und Privatpersonen beteiligten sich intensiv während der vierzehnmonatigen Bauzeit, darunter Menschen, die zuvor kaum in der Kirche waren. Horst Gärtner, Obmann des Kirchenrenovierungsausschusses, kennt die Kritik an der Veränderung, aber auch die Begeisterung. „Ich glaube, wir sollten uns weiterentwickeln.“
Im Glauben verbunden. Bei der Altarweihe am vergangenen Sonntag sprach Bischof Ludwig Schwarz vom Altar als Prinzip der Gemeinschaftlichkeit. Die Weihe mit dem Chrisamöl hat ihn nun zum Mittelpunkt der Kirche gemacht, die bis auf den letzten Stehplatz gefüllt war. Die gemeinsame Feier war eine klare Botschaft: Wir haben ein Haus gebaut und jetzt wollen wir darin wohnen.