Victoria Coeln ist als international angesehene Künstlerin bekannt für ihre beeindruckenden Lichtprojektionen im öffentlichen Raum. In der Fastenzeit wird von ihr im Stephansdom ein Kunstprojekt zu sehen sein.
Licht ist für Victoria Coeln „ein ganz besonderes Wunder, das Wunder des Sehens: Wir vergessen oft, dass Licht und Materie ohne einander nicht sichtbar sind. Erst wenn diese zwei für sich nicht-sichtbaren Dinge zusammenkommen und einander überlagern, entsteht daraus die für uns sichtbare Welt“, sagt die Wiener Künstlerin. In ihrer Lichtarbeit sei die Projektion das Entscheidende. „Ich kann mit optischen Systemen und Filtern Licht so punktgenau setzen, dass es auch malerischen Charakter bekommt.“ Das technische Verständnis, das für ihre Arbeit nötig ist, verdankt sie ihrer Liebe zur Mathematik. Das vielschichtige Denken, das man dabei lernt, habe sie zum Doppelstudium Bühnenbild und Mathematik geführt und folglich zum Arbeiten mit Licht. „Wenn ich Licht in öffentliche Räume setze, verändert das den Ort und unsere Wahrnehmung dieses Ortes.“
Lichtlinien. Von ihrem aktuellen Projekt „Verhüllungen“ im Wiener Stephansdom kann man sich während der Fastenzeit inspirieren lassen. So sind etwa 37 Heiligenfiguren auf Säulen in Rettungsdecken gehüllt. „Das Wunderschöne im Stephansdom ist, dass die Sonne durch die großen Fenster in das Innere des Doms einbricht. Dazu setze ich künstliches Licht, das die Säulenheiligen miteinander verbindet, wobei die Filter für die Projektion vor Ort von Hand bearbeitet werden. Parallel entstehen durch die Videoprojektion auf das intermediale Fastentuch, das gemeinsam mit Susanne Lyner entwickelt wurde, Lichtlinien, die durchaus auch als Lebenslinien gelesen werden können.“