Musica viva, der Chor der Pfarre Mauthausen, ist nicht nur eine Bereicherung für die Liturgie, er fühlt sich auch besonders der dunklen Geschichte des Ortes verpflichtet und trägt fast seit seiner Gründung musikalisch zu KZ-Gedenkveranstaltungen bei. Aus einer singenden Jugendgruppe wurde musica viva: Von den 30 Leuten, die der Chor der Pfarre Mauthausen heute zählt, sind sieben seit 1981, von Anfang an, dabei – einer von ihnen ist Alfred Hochedlinger: Gründer, Chorleiter, Komponist, auf einen knappen Nenner gebracht: Herz und Motor von musica viva, dem die Ideen einfach nicht ausgehen. Der Chor hat bis heute seinen Gründungsimpuls nicht vergessen, und das gehört zu seinen Markenzeichen: neue geistliche Lieder und zeitgemäße Kirchenmusik zu pflegen. Darüber hinaus ist musica viva für seine Gospels und Spirituals bekannt. Inspiriert von der Gospelmusik hat Hochedlinger Psalmen für Chor vertont. Er freut sich, dass sein Werk beim Carus-Verlag, dem Weltmarktführer geistlicher Chormusik, Aufnahme fand. Selbstverständlich zählt auch die klassische Kirchenmusik zum Auftrag des Chors. Bis zu zwölfmal jährlich gestaltet musica viva Gottesdienste der Pfarre mit, einmal im Jahr geben sie ein Konzert.
Menschen wie Wölfe. „Als gebürtiger Mauthausener ist mir das würdige Gedenken an die Opfer der Nazi-Herrschaft eine Verpflichtung“, betont Hochedlinger, Religionslehrer und Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz. Musica viva ist regelmäßig bei den ökumenischen Gottesdiensten anläßlich der KZ-Befreiungsfeiern dabei. Einen besonderen Namen hat sich der Chor durch die Aufführungen der Mauthausen-Kantate von Mikis Theodorakis gemacht. Die jüngste CD-Veröffentlichung Hochedlingers greift die NS-Zeit auf: Er hat unter dem Titel „Homo homini lupus“ (Ein Wolf ist der Mensch den Menschen) eine Kantate komponiert, die Zuhörer tief beeindruckt.